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Aufgaben der Lipide

Einleitung - Neutralfette - Fettsäuren - Schmelzpunkte - Aufgaben - Omega-3 - Omega-6 - Fettstoffwechsel

Energielieferanten

Lipide (Fette) haben einen sehr hohen physiologischen Brennwert von 37 bis 39 kJ/g, das ist mehr als doppelt so hoch wie bei Kohlenhydraten oder Proteinen (jeweils ca. 17 kJ/g).

Diese hohe Energiedichte erklärt auch, warum bevorzugt Lipide in speziellen Speichergeweben als Energievorrat eingelagert werden. Das Fettgewebe ist nicht nur ein guter Energiespeicher für Notzeiten, sondern schützt auch innere Organe und polstert uns gut gegen äußere mechanische Einwirkungen ab.

Bausteine der Zellmembranen

Jede Zellmembran besteht aus einer doppelten Schicht von Lipiden, in die dann verschiedene Proteine eingelagert sind. Meistens handelt es sich bei diesen Lipiden um Phospholipide und Glycolipide, aber auch Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil der Membranen. Neutralfette kommen eher weniger in Biomembranen vor; sie dienen hauptsächlich der Energieversorgung.

Aber nicht nur die Zellmembran ist aus Lipiden aufgebaut, sondern auch die Membranen der Zellorganelle, also beispielsweise die Membranen der Mitochondrien, des Golgi-Apparates, des Zellkerns und so weiter.

Ausgangssubstanz für Wirkstoffe

Aus bestimmten Lipiden werden wichtige Wirkstoffe des Körpers synthetisiert, hier sind vor allem die Eicosanoide zu nennen. Darunter versteht man Gewebshormone, die viele verschiedene Aufgaben im Körper haben wie zum Beispiel Steuerung der Blutgerinnung, Immunreaktionen etc.

Isolierschicht / Schutzfunktion

Wie bereits oben gesagt, ist das Fettgewebe ein "Polster" für die inneren Organe und auch ein guter Schutz gegen äußere mechanische Einflüsse. Ohne Fettgewebe am Gesäß könnten wir zum Beispiel nicht längere Zeit auf einem Stuhl sitzen.

Thermoregulation

Fettschichten in der Haut sind natürliche Wärme-Isolatoren.

Träger fettlöslicher Vitamine

Die fettlöslichen Vitamine E, D, K und A werden nur dann vom Körper aufgenommen, wenn sie zusammen mit Fett "ankommen". Darum sollten wir unsere Möhren (Vitamin A) also immer zusammen mit etwas Butter essen, was ja auch besser schmeckt.

Träger essentieller Fettsäuren

Fettsäuren sind neben Glycerin die Bausteine der Lipide. Manche Fettsäuren sind Ausgangsstoffe für Wirkstoffe (siehe oben), und da reine Fettsäuren so gut wie nicht in der Nahrung vorkommen, müssen wir Fette essen, um an diese essentiellen Fettsäuren zu gelangen.

Geschmacksträger, Sättigungsfunktion

Viele Aroma- und Geschmacksstoffe sind fettlöslich, daher schmecken viele Speisen deutlich besser, wenn sie mit Butter, Margarine oder Öl zubereitet werden. Außerdem macht fettreiche Nahrung schneller satt als fettarme.

Weitere Funktionen

Hahn, Ströhle und Wolters nennen in ihrem Buch noch weitere Funktionen der Lipide, über die man in normalen Schulbüchern meistens nichts findet:

Zellkompartimentierung

Lipide sind Bestandteile aller Membranen, also nicht nur der Zellmembran, sondern auch der Membranen, welche die Kompartimente der Zelle (Mitochondrien, ER und so weiter) umgeben.

Neuronale Erregungsleitung

Die Myelinscheide von Nervenzellen enthält sehr viele Lipide. Die typischen Eigenschaften der Lipide (hydrophob) isolieren die Axone der Nervenzelle voneinander, so dass keine elektrischen Kurzschlüsse entstehen.

Ankerfunktion

Damit ist gemeint, dass viele Membranlipide eine Art Anker für andere Verbindungen sind, die mit der Membran in Kontakt stehen.

Oberflächenerkennung

Vor allem Glykolipide, also Lipide, die mit Zucker-Molekülen verbunden sind, befinden sich auf der Außenseite der Zellmembran vieler Zellen. Körpereigene Zellen wie beispielsweise rote Blutkörperchen haben so einen spezifschen "Fingerabdruck", den das Immunsystem erkennt.

Zelluläre Kommunikation

Einige Lipide wirken innerhalb und außerhalb der Zelle als primäre oder sekundäre Botenstoffe.

Endokrine Funktion

Vom Cholesterin leiten sich einige wichtige Hormone ab, vor allem die Sexualhormone Östrogen und Testosteron sind hier zu nennen.

Entzündungsfördernde / -hemmende Funktion

Langkettige Fettsäuren mit 20 und mehr C-Atomen sind Ausgangsstoffe für bestimmte Wirkstoffe, die Eicosanoide, welche Entzündungsreaktionen fördern. Aus Omega-3-Fettsäuren gehen entzündungshemmende Eicosanoide hervor, aus Omega-6-Fettsäuren dagegen entzündungsfördernde.

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