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Das System der Pflanzen

Inhalt

Diese Website "System der Pflanzen" befindet sich noch im Aufbau, mal sehen, was daraus wird. Für den Schulunterricht ist diese Abteilung der Homepage wahrscheinlich eher unwichtig, aber vielleicht interessieren sich ja einige Studierende der Biologie dafür.

Das System der Pflanzen

Ein natürliches System

Bereits im Strasburger (der "Bibel der Botaniker") von 1906 ist folgendes zu lesen:

"... als ein natürliches System der Organismen kann nur jenes gelten, das auf ihrer wirklichen Verwandtschaft fußt."

Allerdings wird schon in diesem über 100 Jahre altem Werk eingeräumt:

"Freilich wird jedes von uns aufgestellte natürliche System nur ein sehr unvollkommenes sein, da wir den phylogenetischen Zusammenhang nicht direkt feststellen, sondern nur indirekt aus dem morphologischen Vergleich erschließen müssen."

Das ist für 1906 eine sehr weitblickende Aussage, die auch heute noch weitgehend gültig ist. Allerdings wird die Verwandtschaft der Pflanzen heute nicht mehr in erster Linie über morphologische Vergleiche bestimmt, sondern über molekulargenetisch (vor allem DNA-Stammbäume). Jedoch sind auch dieses modernen Verfahren nicht zu 100 Prozent zuverlässig, denn je nachdem, welche DNA man sequenziert und vergleicht, kann man durchaus verschiedene Stammbäume erhalten.

Auch wird das System der Pflanzen durch diese molekularen Analysen extrem unübersichtlich und unbeständig. Ständig entdeckt man neue Zusammenhänge und muss den Stammbaum immer wieder umbauen, eine Pflanzenfamilie in eine andere Ordnung stecken, mehrere Ordnungen neu zusammenfassen, Überordnungen und Unterklassen neu definieren und so weiter. In der Fachliteratur hat man es sich daher weitgehend abgewöhnt, den höheren Taxa Namen wie "Abteilung", "Unterabteilung", "Stamm", "Unterstamm", "Oberklasse" etc. zu geben, weil diese Bezeichnungen zu statisch sind. Statt dessen spricht man allgemein von Taxa (Singular: Taxon) und stellt die Verwandtschaftsbeziehungen graphisch mit Kladogrammen oder DNA-Stammbäumen dar.

Künstliche Systeme

Das Gegenteil eines natürlichen Systems der Pflanzen sind künstliche Systeme

"welche von vornherein nur ein praktisches Ziel ins Auge fassen und die Wesen so gruppieren wollen, daß man jedes derselben möglichst leicht auffinden und bestimmen könne".

Als Musterbeispiel führt der Strasburger von 1906 hier das System von Linné aus dem Jahre 1735 auf.

Quellen

Auf dieser Homepage werde ich mich bei der Darstellung des Systems der Pflanzen weitgehend an zwei Quellen orientieren, nämlich dem aktuellen Strasburger von 2020 und dem Tree of Life, einem großangelegten internationalen Internet-Projekt engagierter Botaniker und Botanikerinnen.

Die ursprüngliche Idee stammt von David Maddison. Das Projekt wurde am 5. Januar 1996 offiziell gestartet und umfasst mittlerweile Teile auf mehreren Internetservern weltweit. Die Struktur und die Inhalte werden in der Regel von Wissenschaftlern beigetragen und überwacht, es sind jedoch auch Biologielehrer und Laien (von diesen stammen viele Bilder und andere Mediendateien) beteiligt.

Bei den Beschreibungen der einzelnen Taxa werde ich dann aber nur die "wichtigsten" Gruppen selbst beschreiben und ansonsten auf die teils hervorragenden Artikel der deutschen Wikipedia verlinken.

Was sind Pflanzen überhaupt?

Bevor wir nun mit der eigentlichen Arbeit beginnen, wollen wir uns einmal klar machen, welche Organismen überhaupt zu den "Pflanzen" gehören. In den meisten Lehrwerken der Botanik werden Bakterien, alle Algen und auch die Pilze zu den Pflanzen gezählt. Heute weiß aber jeder Schüler und jede Schülerin, dass man die Lebewesen in Pro- und Eukaryoten unterteilt und dass die Pflanzen zu den Eukaryoten gehören. Bakterien sind also definitiv keine Pflanzen, auch die Blaualgen nicht, die ja zu den Bakterien gehören (Cyanobakterien). Schaut man sich einen modernen Stammbaum der Eukaryoten an, ist es für einen Nicht-Biologen sehr schwer, die Pflanzen überhaupt zu finden. Probieren Sie es doch selbst einmal aus:

Das System der Eukaryoten (nach dem Tree of Life 2022)
Autor: Ulrich Helmich, Lizenz: siehe Seitenende

Man muss schon sehr genau hinschauen, um die Pflanzen zu finden. Ich habe Ihnen die Sache etwas erleichtert, indem ich den deutschen Begriff "Pflanzen" in den entsprechenden Kasten eingetragen habe. Wenn Sie auf das Bild klicken, erhalten Sie eine deutlich größere Ansicht.

Die grünen Pflanzen, gemeint sind damit Grünalgen und die höheren Landpflanzen (Moose, Farne, Nackt- und Bedecktsamer) gehören zu den Archaeplastida, eine der fünf Gruppen der Eukaryoten. Die Pilze dagegen gehören zu den Unikonta, einer anderen Gruppe der Eukaryoten. Interessanterweise gehören alle Tiere ebenfalls zu den Unikonta. Man könnte also zu Recht sagen, dass die Pilze eher mit den Tieren verwandt sind als mit den Pflanzen. Trotzdem werden die Pilze in jedem Pflanzenbuch dargestellt, nicht aber in Tierbüchern. Für den biologischen Laien sehen Pilze ja auch eher aus wie Pflanzen, sie können sich nicht bewegen und haben einen Fruchtkörper.

Quellen:

  1. Eduard Strasburger: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen, 8. Auflage, Jena 1906.
  2. Kadereit , Körner, Nick, Sonnewald: Strasburger - Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften, 38. Auflage, Springer Berlin Heidelberg 2021.
  3. Gemeinholzer, Systematik der Pflanzen kompakt, Springer Berlin Heidelberg 2018.