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Myxozoa

Anthozoa - Scyphozoa - Cubozoa - Hydrozoa - Myxozoa

Klasse Myxozoa

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Die Myxozoa sind ein Taxon parasitischer Organismen, die aufgrund von Genomanalysen zu den Cnidaria gerechnet werden. Es handelt sich hierbei um etwa 1200 Arten, die etwa 50 Gattungen zugeordnet werden.

Beschreibung siehe folgenden Text

Myxobolus cerebralis
Autor: nicht angegeben, Lizenz: Public domain.

Die Myxozoa bilden unterschiedliche morphologische Stadien, die von amöboiden Einzelzellen bis zu komplex aufgebauten zelligen Sporen reicht. Die Nesselkapseln sind bei ihnen zu Polkapseln umgewandelt, die zum Eindringen in den Wirt genutzt werden.

Lebensweise

Myxozoa sind parasitisch lebende Nesseltiere, die als Wirte verschiedene Tiere des Süß- und Meerwassers nutzen. Bekannt sind vor allem Fischparasiten. Der wurmförmige Buddenbrockia plumatellae lebt dagegen als Parasit in Moostierchen (Bryozoa), weitere Arten finden sich in Amphibien und Reptilien.

Die meisten Arten brauchen für ihre Entwicklung zwei Wirte, wobei die Infektion immer über Sporenkapseln erfolgt.

"Es war daher eine sehr überraschende Feststellung, dass 'Myxobolus', der Erreger der Beulenkrankheit bei Fischen und 'Triactinomyxon', ein Parasit von Tubifex, Entwicklungsstadien derselben Art sind. Die Sporen der Wurmparasiten infizieren die Fische und die Sporen der Fischparasiten infizieren die Anneliden." [2].

Innerhalb des Zielorganismus leben die Tiere als Einzelzellen (Amoebula) oder als Synzytium, das physiologisch eine große Zelle mit zahlreichen Zellkernen darstellt. Spezielle Zellkerne im Synzytium teilen sich schließlich durch Ausbildung von Zellmembranen ab und bilden infektiöse Sporen, die dann, meist mit der Nahrung, von dem nächsten Wirt aufgenommen werden können. Diese Sporen bestehen typischerweise aus zwei oder vier Kapselzellen, die heute meist als Nesselzellen gedeutet werden, ein bis zwei Zellen, aus denen sich nach der Infektion ein neues Synzytium bildet, und zwei weiteren Zellen, welche die Sporenwand bilden.

Endocytokinese = Einige Kerne eines vielkernigen Plasmodiums differenzieren sich zusammen mit dem umgebenden Cytoplasma in selbständige Zellen ("eine Zelle entsteht in der Zelle") [2].

Stammesgeschichte

Die Stellung der Myxozoa im System der Lebewesen galt lange Zeit als unbekannt; oft wurde die Gruppe als Protisten-Taxon angesehen und zu den Apicomplexa gestellt. Die Existenz von Zell-Zell-Verbindungen (gap-junctions) und dem Strukturprotein Kollagen in den Zwischenräumen zwischen Zellen gilt jedoch neben molekulargenetischen Ergebnissen als klares Zeichen für eine Zugehörigkeit zu den vielzelligen Tieren (Metazoa). Die Polfäden, mit denen sich die Tiere an ihren Wirt heften, werden heute meist als Nesselschläuche angesehen, die Myxozoa werden dann als Nesseltiere (Cnidaria) gedeutet. Sie besitzen vier Muskelstränge, aber keine grundlegende Spiegelsymmetrie, die das Hauptmerkmal der Bilateria ist.

"Eine erste Untersuchung von Hox-Genen wies die Myxozoa als Angehörige der Bilateria aus. Später zeigte sich, dass diese angeblichen Hox-Gene in Wirklichkeit von den Wirten der Myxozoa stammten (eine solche Verwechslung kann beim Studium von Parasiten schon einmal passieren)." [2].

Quellen:

  1. Wikipedia, Artikel "Myxozoa".
  2. Burda, Hilken, Zrzavy, Systematische Zoologie, 2. Auflage, utb-Basics 2016.