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Anthozoa

Anthozoa - Scyphozoa - Cubozoa - Hydrozoa - Myxozoa

Klasse Blumentiere

Die Blumentiere sind mit etwa 7.200 [4] bis 7.500 [2] Arten die artenreichste Klasse der Cnidaria.

Diese Nesseltiere bilden keine Medusen aus, es gibt also ausschließlich die Polypenform. Die geschlechtliche Fortpflanzung erfolgt über die Polypen, die Keimzellen entwickeln sich im Entoderm. Nach Befruchtung entwickeln sich recht hochentwickelte Larven (mit Nerven- und Sinneszellen), die zunächst frei umher schwimmen, sich dann aber festsetzen und wieder zu Polypen werden.

Die Gameten werden bei vielen Korallen-Arten synchron freigesetzt, also zum gleichen Zeitpunkt. Laut [3] soll dieser Prozess manchmal so spektakulär erfolgen, dass man es sogar von Satelliten aus beobachten kann.

Nach außen hin sind die Polypen der Blumentiere radiärsymmetrisch, innen sind sie allerdings bilateralsymmetrisch aufgebaut - ähnlich wie die höheren Tiere der Bilateria. Die Mundöffnung vieler Anthozoa-Polypen ist beispielsweise nicht radiärsymmetrisch rund, sondern schlitzförmig. Der Magen bzw. Darm wird durch längs verlaufende Septen in Gastraltaschen unterteilt. Die Mesoglea ist recht dick, und die Nesselkapseln sind recht einfach gebaut. Typisch ist der tief eingestülpte Schlund der Anthozoa (Pharynx).

Die Blumentiere leben solitär (einzeln) oder bilden Kolonien, die bei den Korallen sehr groß werden können. Die Tiere haben entweder ein Kalk- der Chitin-Außenskelett, oder sie sind nackt.

Oft leben die Polypen in Symbiose mit photosynthetisch aktiven Algen.

Systematisch gliedern sich die Anthozoa in zwei klar abgegrenzte monophyletische Unterklassen, die Octocorallia und die Hexocorallia. Die Zylinderrosen werden bei Burda et al. als dritte Unterklasse bzw. Taxon bezeichnet, während andere Autoren sie als Ordnung der Hexacorallia einstufen.

1. Unterklasse Octocorallia

Diese Unterklasse umfasst über 3.600 [3] Arten. Kennzeichnend und namensgeben für die Octocorallia sind die acht Tentakel der nur wenige Millimeter kleinen Polypen sowie die acht Gastraltaschen, in die der Magen unterteilt ist.

Beschreibung siehe folgenden Text

Polypen einer besonders farbigen Clavularia-Form mit acht gefiederten Tentakeln
Nhobgood, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die meisten Ocotocorallia leben in metergroßen Kolonien, die aus vielen Hundert bis Tausend einzelnen Polypen bestehen, die untereinander verbunden sind. Es gibt weibliche und männliche Kolonien. Die Eizellen und die Samenzellen werden oft einfach in das Wasser ausgestoßen, wo sie dann zusammenfinden. Bei manchen Arten bleiben die Eizellen aber auch im weiblichen Polypen, dann findet eine innere Befruchtung statt.

Octocorallia

Auf dieser Seite der deutschen Wikipedia wird die Unterklasse ausführlich vorgestellt.

2. Unterklasse Hexacorallia

Die Planula-Larve der Polypen hat noch sechs Tentakel, die erwachsenen Polypen, sechs, zwölf oder ein Vielfaches von sechs. Auch hier sind die Polypen sehr klein, nur wenige Millimeter groß und bilden mehrere Meter große Kolonien.

Beschreibung siehe folgenden Text

Polypen einer besonders farbigen Clavularia-Form mit acht gefiederten Tentakeln
No machine-readable author provided. Haplochromis assumed (based on copyright claims)., Public domain, via Wikimedia Commons

Die Polypen haben sechs Gastraltaschen, denn der Magenraum ist durch sechs Septen unterteilt. An den Tentakeln befinden sich Spirocysten, das sind spezielle Klebekapseln.

Zu den Hexacorallia gehören so bekannte Gruppen wie die Seeanemonen, die Schwarzen Korallen und die Steinkorallen.

Beschreibung siehe folgenden Text

Steinkorallen im Great Barrier Reef
Toby Hudson, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Hexacorallia

Auf dieser Seite der deutschen Wikipedia wird die Unterklasse ausführlich vorgestellt.

3. Unterklasse oder Ordnung Ceriantharia

Burda et al. listen als dritte Untergruppe der Anthozoa die Ceriantharia auf, die auch als Zylinderrosen (engl. tube dwelling anemones) bezeichnet werden.

Hierbei handelt es sich um recht große Polypen, die bis zu 15 cm groß werden können und bis zu 70 cm lange Tentakel besitzen. Die Tiere graben sich in den Meeresboden so tief ein, dass nur noch die langen Tentakel sichtbar sind. Kolonien werden nicht gebildet, die Tiere leben solitär. Bei Gefahr ziehen sie ihre Tentakel ein und verschwinden in ihrer Wohnröhre, sie sie mit Sandkörnern, Schleim und abgestoßenen Nesselkapseln ausgekleidet haben.

Die systematische Stellung wird noch diskutiert. Entweder stellen sie eine basale Gruppe der Hexacorallia dar, oder es handelt sich um basale Anthozoa (nach einer einzelnen Studie von 1995).

Zylinderrosen

Auf dieser Seite der deutschen Wikipedia werden die Ceriantharia als Ordnung der Hexacorallia ausführlich vorgestellt.

Quellen:

  1. Kaestner, Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band I: Wirbellose Tiere, 1. Teil. Stuttgart 1980.
  2. Westheide, Runge (Hrsg.), Spezielle Zoologie, Teil 1. 3. Auflage, Berlin Heidelberg 2013.
  3. Burda, Hilken, Zrzavy, Systematische Zoologie, 2. Auflage, utb-Basics 2016.
  4. Wikipedia, verschiedene Artikel.