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Monokotyledonen

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Die Monokotyledonen

Diese Unterklasse der Bedecktsamer kennt jeder und jede, es handelt sich nämlich um die einkeimblättrigen Pflanzen, zu denen auf den ersten Blick unscheinbare Vertreter wie die Gräser gehören, aber auch sehr schöne und auffällige Pflanzen wie Tulpen, Narzissen oder Orchideen.

Die meisten Monokotyledonen sind krautige Pflanzen, seltener sind sie baumförmig wie zum Beispiel die Palmen.

Der Name "Einkeimblättrige" leitet sich aus der Tatsache ab, dass im Embryo in der Regel nur ein einziges Keimblatt angelegt wird.

Typische Merkmale der Monokotyledonen [3, 4]:
  • Keine Hauptwurzel (homorhizes Wurzelsystem)
  • Leitbündel sind einfacher organisiert als bei anderen Angiospermen
  • Stängel sind meistens unverzweigt
  • Parallelnervige Laubblätter, oft ohne Blattstiel
  • Einfache Blattspreite
  • Spezifischer Plastidentyp in den Siebröhren
  • Blüten i.d.R. dreizählig
  • Oft sind Kelch- und Kronblätter nicht voneinander unterscheidbar.
Innere Systematik

Die Monokotyledonen bestehen aus vielen Ordnungen, in der Wikipedia werden 11 aufgeführt:

Die letzten vier Ordnungen werden zum Taxon der Commeliniden zusammengefasst.

Acorales (Kalmusartige)

Diese Ordnung umfasst nur eine einzige Gattung, nämlich den Kalmus (Acorus) mit zwei bis sechs Arten (je nach Autor). Kalmus ist eine Heilpflanze, das Kalmusöl, das aus allen Pflanzenteilen gewonnen wird, wird in der Heilkunde für die Behandlung von Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt, außerdem für die Parfüm- und Likörherstellung. Wegen mutagener und cancerogener Wirkungen ist Kalmusöl in einigen Ländern verboten.

Alismatales (Froschlöffelartige)

Diese Ordnung umfasst nach der neueren Systematik 13 Familien, von denen einige auch in Deutschland vorkommen:

Bekannte Vertreter der Froschlöffelgewächse sind zum Beispiel das Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) oder der Gemeine Froschlöffel.

Sagittaria longiloba
Lizenz: Public domain

Der wichtigste Vertreter der Aronstabgewächse ist der Gefleckte Aronstab (Arum maculatum).

Der Aronstab
Lizenz: Public domain

Petrosaviales

Diese Ordnung umfasst nur zwei Gattungen mit drei oder vier Arten und ist nur in Südostasien verbreitet. Das Besondere an dieser Ordnung ist, dass sie bereits vor 123 Millionen Jahren auftauchte und damit wohl die älteste Ordnung der Einkeimblättrigen ist.

Dioscoreales (Yamswurzelartige)

Diese Ordnung umfasst nur drei Familien, denen keine besondere wirtschaftliche Bedeutung zukommt.

Pandanales (Schraubenbaumartige)

Diese Ordnung umfasst fünf Familien, denen ebenfalls keine besondere wirtschaftliche Bedeutung zukommt.

Liliales (Lilienartige)

Hier haben wir endlich wieder mal eine Ordnung, die allgemein bekannt sein sollte. Liliengewächse kennt jeder! Die Vertreter der Lilienartigen sind in der Regel Geophyten, das heißt, sie überdauern den Winter in Form von Knollen oder Zwiebeln, die oberirdischen Teile der Pflanze gehen im Winter ein.

In der Wikipedia werden 10 Familien aufgelistet:

Die nicht verlinkten Familien bestehen oft nur aus zwei oder drei Arten. Einzelheiten siehe Wikipedia.

Am interessantesten sind natürlich die Liliengewächse selbst, die wohl wichtigste Familie der Lilienartigen. Weitere Einzelheiten zu den Liliengewächsen finden Sie auf der entsprechenden Seite dieser Homepage.

Fritillaria meleagris (Schachblume), Blume des Jahres 1993.
Autor: Ulrich Helmich 2021, Lizenz: Public domain.

Liliales

Zu den Lilienartigen habe ich eine eigene Seite angefertigt, auf der Sie weitere Einzelheiten zu dieser Gruppe von Einkeimblättrigen Blütenpflanzen finden.

Asparagales (Spargelartige)

Auch diese Ordnung ist sehr wichtig und sollte allgemein bekannt sein. Wer jetzt denkt, dass der Spargel der wichtigste Vertreter der Spargelartigen ist, täuscht sich. Viele bekannte Pflanzen, denen man es überhaupt nicht auf den ersten Blick ansieht, gehören zu den Spargelartigen. Zum Beispiel die Orchideen.

Asparagus officinalis
Lizenz: Public domain

Zur Ordnung der Spargelartigen gehören diese 14 Familien:

Asparagales

Zur Ordnung der Spargelartigen habe ich eine eigene Seite für meine Homepage geschrieben, auf der ich weitere Informationen über diese Ordnung und ihre wichtigsten Familen zur Verfügung stelle, allerdings wesentlich kompakter als in der sehr ausführlichen Wikipedia und mit eigenen Photos angereichert.

Arecales (Palmenartige)

Diese Ordnung umfasst nur zwei Familien, von denen die Arecaceae (Palmengewächse) die bekannteste Familie ist. Die Früchte oder Samen der rund 100 Palmenarten sind essbar, bekannt ist wohl die Kokusnuss. Palmen haben eine sehr große wirtschaftliche Bedeutung.

Ein Palmenwald
Bild von Hans Eiskonen auf Pixabay

"Im indomalayischen Raum hat die Sagopalme eine große Bedeutung als Stärkelieferant. Der Saft von Palmen – vor allem der Zuckerpalme – wird zur Herstellung von Getränken benutzt, aus ihm kann auch Zucker gewonnen werden. Durch Gärung entsteht Palmwein. Auch durch die Vergärung von Fruchtfleisch lassen sich Getränke herstellen. Wenige Palmenblüten locken Bienen an, Palmhonig ist daher eigentlich ein Palmsirup und wird nicht von Bienen produziert, sondern entsteht durch Einkochen des Palmensaftes, vergleichbar mit Ahornsirup. Als wirtschaftlich bedeutender Ölproduzent wird die aus Afrika stammende Ölpalme mittlerweile weltweit in den Tropen kultiviert"

Commelinales (Commelinaartige)

Diese Ordnung umfasst fünf Familien mit vielen Gattungen, die vor allem in Südostasien beheimatet sind.

Zingiberales (Ingwerartige)

Die Ingwerartigen leben vor allem in den Tropen. Der Ingwer ist ein bekanntes Gewürz.

Echter Ingwer (Zingiber officinale
Illustration aus Koehler 1887, Public domain.

Wussten Sie schon, dass die Banane (Familie Bananengewächse) zu den Ingwerartigen gehört?

Musa troglodytarum ,eine Wildbananenart
Lizenz: Public domain

Poales (Süßgrasartige)

Diese Ordnung ist weltweit verbreitet. Früher enthielt die Ordnungnur eine einzige Familie, nämlich die Süßgräser (Poaceae). 

Seitdem man jedoch DNA-Stammbäume aufstellen kann, wurde die Ordnung Poales ab 1998 stark erweitert und umfasst jetzt 16 Familien mit ca. 1.000 Gattungen und über 18.300 Arten.

Die nicht verlinkten Familien bestehen oft nur aus zwei oder drei Arten. Einzelheiten siehe Wikipedia.

Weizen, ein wichtiges Süßgras
Bild von Kira Hoffmann auf Pixabay

Weizen und andere Getreidesorten gehören zu den Süßgräsern; dass diese Arten wirtschaftlich extrem wichtig sind, muss hier ja wohl nicht erwähnt werden.

Quellen:

  1. Kadereit , Körner, Nick, Sonnewald: Strasburger - Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften, 38. Auflage, Springer Berlin Heidelberg 2021.
  2. Gemeinholzer, Systematik der Pflanzen kompakt, Springer Berlin Heidelberg 2018.
  3. Wikipedia, Artikel "Monokotyledonen"
  4. Botanik Online, Artikel "Monokotyledonen"
  5. Wikipedia, Artikel "Palmengewächse"