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Raffinose

Struktur

Das Raffinose-Molekül besteht aus einem α-Galactose-, einem α-Glucose- und einem β-Fructose-Baustein, ist also ein Trisaccharid.

Bildung des Raffinose-Moleküls
Autor: Ulrich Helmich 2021, Lizenz: siehe Seitenende

Bedeutung

Raffinose ist ein Trisaccharid, das in Pflanzen vorkommt. Bei der Zuckerherstellung findet man Raffinose in der Melasse, einem Abfallprodukt der Herstellung von Saccharose aus Zuckerrüben. Melasse ist die zähflüssige dunkelbraune Substanz, die beim Zentrifugieren des Dicksaftes abgeschleudert wird.

Auch in Hülsenfrüchten (Erbsen, Bohnen) ist Raffinose in größeren Mengen enthalten. Bei Erbsen und Bohnen kann die Trockenmasse sogar 5 bis 15% Raffinose enthalten. Hier ist die Raffinose teilweise ein Ersatz für die Stärke also Speichersaccharid. Auch als Transportsubstanz für Glucose kann Raffinose bei einigen Pflanzen dienen (Kürbisgewächse, Linden, Ulmen).

Da das Raffinose-Molekül eine ähnliche glycosidische Bindung zwischen Galactose und Glucose besitzt wie die Lactose, gibt es bei der Verdauung im Dünndarm ähnliche Probleme wie mit der Lactose. Allerdings kann die Lactase die Bindung in der Raffinose nicht spalten (Schlüssel-Schloss-Prinzip!), daher gelangt die meiste Raffinose unverdaut in den Dickdarm, wo sie dann von Bakterien unter Bildung unangenehmer Gase zersetzt wird (Blähungen, Durchfall). Das kennt man ja, wenn man zu viele Erbsen oder Bohnen gegessen hat, die ja relativ viel Raffinose enthalten.

Raffinose

In meinem Chemie-Lexikon finden Sie einen Artikel über Raffinose, der wesentlich ausführlicher ist als das, was hier steht.

Quellen:

  1. Römpp Chemie-Lexikon, 9. Auflage 1992
  2. Wikipedia, Artikel "Raffinose"