Die Bärlapp-Pflanzen oder Bärlappgewächse (Lycopodiaceae) sind die einzige rezente Familie der Ordnung Bärlappartige (Lycopodiales).
Bärlappgewächse sind die einfachsten und ursprünglichsten Vertreter der Kormophyten (Gefäßpflanzen) und der Farnpflanzen. Zumindest gehören sie laut Strasburger, einem der wichtigsten Lehrbücher der Botanik, zu den Farnen. Die Wikipedia listet die Bärlapp-Pflanzen als eigenständige Gruppe neben den Farnen auf.
Gemeinsames Merkmal der Bärlappgewächse ist der in Wurzel, Spross und Blätter gegliederte Sporophyt. Wie bei allen Farnen ist der Sporophyt die dominante Generation - im Gegensatz zu den Moosen, bei denen der Gametophyt die auffällige Generation darstellt und der Sporophyt nur ein "Anhängsel" des Gametophyten ist.
Die Blätter der Bärlappe sind klein und unverzweigt, sie stehen sehr dicht.

Ein Bärlappgewächs
Autor: Ulrich Helmich 1980, Lizenz: Public domain
An den aufrecht stehenden Sprossachsen (orthotrop) befinden sich kolbenförmige Sporophyll-Ähren. Diese bestehen aus besonders dicht angeordneten Sporophyten, also kleinen Blättchen, die je ein Synangium aus drei Sporangien tragen.

Querschnitt durch einen Stängel von Psilotum
Autor: Ulrich Helmich 1980, Lizenz: Public domain
Als Synangium bezeichnet man in der Botanik eine Gruppe miteinander verwachsener Sporangien bei Farnpflanzen.
In den Sporangien entstehen durch Meiose von Sporenmutterzellen die haploiden Meiosporen. Die Wandung der Sporangien besteht aus mehreren Zellschichten, ist im oberen Bereich aber recht dünn und kann leicht aufplatzen. Dabei werden die Bärlapp-Sporen freigesetzt und durch Wind verbreitet.
Die Keimung der Sporen dauert sehr lange, bis zu sieben Jahre! Am Anfang teilt sich die Spore in fünf Zellen und ruht dann in diesem Stadium für einige Jahre. Dann werden weitere Mitosen durchgeführt, und es wächst ein Gametophyt heran, der bei den Bärlapp-Pflanzen als Prothallium bezeichnet wird. Dieser Gametophyt ist ca. 2 cm groß und besitzt Rhizoide, also wurzelartige Auswüchse, mit denen er Wasser aus dem Boden aufnehmen kann.
Nun dauert es noch mal eine sehr lange Zeit, bis sich Antheridien und Archegonien auf dem monözischen Gametophyten entwickelt haben. 12 bis 15 Jahre nach der Keimung ist der Gametophyt dann geschlechtsreif, kann also Eizellen und Samenzellen entwickeln.
Nach der Befruchtung teilt sich die Zygote, es entsteht ein Embryo mit einem sogenannten Haustorium, mit dem er Nährstoffe aus dem Gametophyten aufnehmen kann. Nach einiger Zeit entwickelt der Embryo eine Wurzel und einen Spross, aus dem dann ein neuer Sporophyt wächst.

Tannenbärlapp (Huperzia selago)
User:Tigerente, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Dieses Bild zeigt den Tannenbärlapp, auch Teufelsklaue genannt.
Quellen:
- Claßen-Bockhoff, Die Pflanze, 1. Auflage, Springer Spektrum 2024.
- Kadereit , Körner, Nick, Sonnewald: Strasburger - Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften, 38. Auflage, Springer Berlin Heidelberg 2021.
- Gemeinholzer, Systematik der Pflanzen kompakt, Springer Spektrum 2018.
- Wikipedia, Artikel "Bärlapppflanzen"