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Beispiele sympatrischer Artbildung

Prachtbienen Südamerikas [1]

Prachtbienen, die in Südamerika Orchideen bestäuben, erhalten als Belohnung für ihre Arbeit keinen Nektar, wie normalerweise üblich, sondern einen Mix aus pflanzlichen Duftstoffen, den die männlichen Bienen dann zur Herstellung von Pheromonen nutzen, mit denen sie paarungsbereite Weibchen anlocken.

Euglossa viridissima, Weibchen
Autor: USGS Native Bee Inventory and Monitoring Laboratory, Lizenz: public domain.

Zwei eng verwandte Arten - Euglossa viridissima und Euglossa dilemma - sammeln unterschiedliche Duftstoffe an den Orchideen.

Die Weibchen der beiden Arten besitzen Rezeptorproteine für die männlichen Pheromone. Die Gene für diese Rezeptorproteine unterscheiden sich in den beiden Arten erheblich, die Rezeptorproteine unterscheiden sich in 17 Aminosäuren. Die Zahl der Mutationen in den Genen ist noch höher, aber einige Mutationen führen ja nicht zum Einbau einer anderen Aminosäure.

Experimente ergaben, dass die Duftstoff-Rezeptoren der einen Art nicht auf die Pheromone der anderen Art ansprechen. Dabei hat die Artaufspaltung erst vor ca. 150.000 Jahren begonnen. Die 17 Aminosäuren-Ausstausche zeigen, dass hier ein hoher Selektionsdruck am Werke ist.

Quellen:

  1. Larissa Tetsch, "Aphrodisiakum am Hinterbein", in Chemie in unserer Zeit 1/2021.