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Keimblätter

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Bilateria sind tripoblastisch

Während der Ontogenese bilateraler Tiere entstehen zunächst die beiden Keimblätter Entoderm und Ektoderm. Während der Gastrulation (wenn sich der hohlkugelartige Blasenkeim einstülpt) bildet sich - meistens aus dem Entoderm - bald ein drittes Keimblatt, das Mesoderm. Dieses Mesoderm schiebt sich quasi zwischen die beiden anderen Keimblätter, also zwischen Ektoderm und Entoderm.

Aus dem Mesoderm enstehen dann im Laufe der weiteren Entwicklung des Tieres die Muskulatur, das Bindegewebe sowie das Epithel , das die sekundäre Leibeshöhle auskleidet (das Coelom).

Die Tatsache, dass Bilateria drei Keimblätter besitzen, wird durch das Substantiv Tripoblastie ausgedrückt.

Das Coelom

Typisch für Bilateria ist die sekundäre Leibeshöhle, die als Coelom bezeichnet wird. Für die Bildung des Coeloms ist das dritte Keimblatt, das Mesoderm, verantwortlich.

Eine sekundäre Leibeshöhle kann sich bei den Bilateria auf mehrere Weisen bilden, die zwei wichtigsten Arten der Coelom-Bildung sind in den folgenden Graphiken dargestellt.

Schizocoelie
Beschreibung siehe folgenden Text

Coelombildung durch Schizocoelie
Autor: Ulrich Helmich, Lizenz: siehe Seitenende

Bei der sogenannten Schizocoelie wandern zunächst ektodermale Zellen in die primäre Leibeshöhle ein. Das ist der Zwischenraum zwischen der Epidermis (Ektoderm) und der Gastrodermis (Entoderm). Diese eingewanderten Zellen teilen sich und lagern sich dann zu einem Mesodermstreifen zusammen, einem lockeren Gewebe.

Im zweiten Bild sieht man, wie die Zellen der Mesodermstreifen auseinander weichen. Nach dem griechischen Wort "schizein" für "spalten, trennen" ist diese Art der Coelombildung benannt worden.

Die durch das Auseinanderweichen der Zellen entstandenen Hohlräume werden dann größer und bilden schließlich die sekundäre Leibeshöhle oder das Coelom.

Die Schizocoelie findet man vor allem bei den Protostomia.

Enterocoelie

Eine andere Art der Coelombildung ist die Enterocoelie.

Beschreibung siehe folgenden Text

Coelombildung durch Schizocoelie
Autor: Ulrich Helmich, Lizenz: siehe Seitenende

Hier schnüren sich vom Urdarm (Entoderm) zunächst kleine Bläschen ab, die sich dann als Mesoderm vom Entoderm abtrennen und zu sekundären Leibeshöhlen heranwachsen.

Die Enterocoelie findet man hauptsächlich bei den Deuterostomia.

Aus dem Mesoderm, dem dritten Keimblatt, bilden sich dann im weiteren Verlauf der Embryonalentwicklung neben dem Coelom-Epithel (dem Coelothel) noch die Muskelgewebe, die Nervengewebe, die Blut- und Lymphgefäße und vor allem das Bindegewebe.

Quellen:

  1. Kaestner, Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band I: Wirbellose Tiere, 1. Teil. Stuttgart 1980.
  2. Burda, Hilken, Zrzavy, Systematische Zoologie, 2. Auflage, Stuttgart 2016.