Home > Biologie > Zoologie > Systematik > Protozoa > Rhizopoda > Foraminifera

Foraminifera

Amöben - Testacea - Foraminifera - Radiolara - Heliozoa

Allgemeines

Die Foraminiferen werden auch als Kammerlinge bezeichnet. Es handelt sich um eine Gruppe formenreicher und überwiegend im Meer lebender Rhizopoden.

Thalamophora - Kammerlinge
Autor: Ernst Haeckel, Lizenz: Public domain

Diese schöne Bildtafel aus dem Buch "Kunstformen der Natur" von Ernst Haeckel, das in den Jahrn 1899 bis 1904 entstand zeigt ein paar Vertreter der Foraminifera oder "Kammerlinge", wie Haeckel diese Protozoengruppe nannte.

Ähnlich wie bei den Testacea ist das innere Cytoplasma, das Endoplasma, von einer Schale umgeben. Das Ectoplasma befindet sich außerhalb der Schale.

Schema einer mehrkammerigen Foraminifere
Autor: Ulrich Helmich 07/2023, Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Das obige Bild zeigt eine mehrkammerige Foraminifere stark schematisch. Das Ectoplasma ist grau gezeichnet, das Endoplasma blaugrün. Aus dem Foramen, der Öffnung, treten drei Pseudopodien heraus.

Schalen der Foraminiferen

Die Arten mit einer monothalamen (einkammerigen) Schale lassen sich nicht auf den ersten Blick von den Testacea unterscheiden [1]. Die meisten Foraminiferen besitzen jedoch polythalame (mehrkammerige) Schalen.

Die Hülle der F. besteht aus einer organischen Grundmasse (Tektin), in die Calciumverbindungen wie Calcit (CaCO3) eingelagert sind, aber auch Fremdkörper wie bei manchen Testacea.

Die Schale der F. wächst, indem das Ektoplasma (der äußere Bereich des Cytoplasmas) durch die Öffung (das Foramen, daher auch der Name "Foraminiferen") austritt und eine Schicht um die bisherige Hülle bildet. Dabei werden die für die Erweiterung der Schale notwendigen Stoffe abgesondert.

Bei den F. kommt oft ein Generationswechsel vor, und bei den verschiedenen Generationen können sich die Gehäuse dann unterscheiden. Die geschlechtliche Generation hat dann sehr kleine Gehäuse, die bis zu 30 mal kleiner sein können als die Gehäuse der ungeschlechtlichen Generation. Einzelheiten dazu siehe "Foraminiferen" im Spektrum-Lexikon der Geowissenschaften [1].

Die meisten F. leben im Meer, einige wenige Arten auch im Süßwasser. Viele Arten leben in Symbiose mit photosynthetisch aktiven Algen (Zooxanthellen). Diese Arten können dann nur im Oberflächenwasser existieren, wo es genügend Licht für die Photosynthese gibt.

Schalen benthischer Foraminiferen aus Nordamerika
Autor: Hadal, Lizenz: Public domain.

Die F. haben eine große Bedeutung beim Aufbau mariner Sedimente, sie gehören zu den wichtigsten Kalkbildnern [2].

Äußere Systematik

Einordnung der Foraminiferen in das System der Eukaryoten
Autor: Ulrich Helmich 07/2023

Die 16 Ordnungen der über 10.000 Foraminiferen-Arten sind die größte Gruppe der Rhizaria. Ob die Foraminiferen monophyletisch oder paraphyletisch sind, kann nicht genau ermittelt werden. Es ist sehr schwierig, DNA-Proben aus den lebenden Arten zu gewinnen, um einen DNA-Stammbaum aufzustellen. Die bisherige Systematik der F. beruht weitgehend auf morphologischen Merkmalen der Protozoen.

Quellen:

  1. Kaestner, Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band I, 1. Teil, Stuttgart 1980.
  2. Spektrum-Lexikon der Geowissenschaften, Artikel "Foraminiferen".
  3. Storch, Welsch: Kurzes Lehrbuch der Zoologie, 8. Auflage, München 2005.
  4. Storch, Welsch: Kükenthal - Zoologisches Praktikum, 26. Auflage, München 2014.
  5. Wikipedia, verschiedene Artikel.