Offizielle Formulierung
Die Schülerinnen und Schüler
- erläutern auch mit digitalen Werkzeugen die Reaktionsmechanismen unter Berücksichtigung der spezifischen Reaktionsbedingungen
Das ist eine umfangreiche und weit gestreckte Sachkompetenz, die unmöglich auf einer Seite erläutert oder mit Inhalten gefüllt werden kann.
Gut, man kann versuchen, die Reaktionsmechanismen in verschiedene Typen einzuteilen. Bei einer organischen Reaktion wird ein organisches Substrat von einem Teilchen angegriffen. Wenn man nun das angreifende Teilchen berücksichtigt, kann man zwischen elektrophilen, nucleophilen und radikalischen Angriffen unterscheiden. Und wenn man schaut, was mit dem angegriffenen Substrat passiert, kann man zwischen Additionen, Substitutionen und Eliminierungen differenzieren, so dass man insgesamt neun verschiedene Reaktionstypen hat. Ob das jetzt aber auch gleichzeitig neun verschiedene Reaktionsmechanismen sind, ist eine andere Frage. Schaut man in die chemische Fachliteratur, werden deutlich mehr als neun Reaktionsmechanismen behandelt, denn nicht jede elektrophile Addition läuft gleich ab, bei der Addition von HBr an ein Ethen bildet sich beispielsweise sofort ein Carbenium-Ion, während bei der Brom-Addition ein Bromonium-Ion als Zwischenprodukt entsteht.
Auf meiner Homepage werden folgende Reaktionsmechanismen behandelt:
Im aktuellen Kernlehrplan NRW, gültig seit 2022, werden in den inhaltlichen Schwerpunkten für den Leistungskurs explizit folgende Mechanismen genannt:
Radikalische Substitution, Elektrophile Addition, Nucleophile Substitution, Elektrophile Substitution und Estersynthese.
Radikalische Addition und Eliminierung scheinen hier keine Rolle zu spielen, aber das ist ja auch verständlich, irgendwie muss man den Lehrplan ja entrümpeln, man kann nicht alle Mechanismen behandeln.
Die inhaltlichen Schwerpunkte für den Grundkurs nennen nur noch die Radikalische Substitution, die Elektrophile Addition und die Estersynthese.
Da wurde aber extrem abgespeckt. Nur noch zwei "richtige" Reaktionsmechanismen und die Estersynthese. Keine aromatischen Verbindungen mehr, keine elektrophile Erst- und Zweitsubstitution, wie es bisher in jedem Grundkurs unterrichtet wurde. Die Schüler(innen) können sich freuen, sie haben jetzt wesentlich mehr Zeit, die wenigen Reaktionstypen zu verstehen.