Helmichs Biologie-Lexikon

Pektine

Pektine sind Polysaccharide, die hauptsächlich aus Galacturonsäure-Monomeren bestehen.

Ein Ausschnitt aus einer Pektinsäure
Autor: Ulrich Helmich, Lizenz: siehe Seitenende.

Galacturonsäure ist ein Oxidationsprodukt der α-D-Galactose, einem Monosaccharid, das beispielsweise in der Lactose, dem Milchzucker, vorkommt.

Ein Ausschnitt aus einer Pektinsäure
Autor: Ulrich Helmich, Lizenz: siehe Seitenende.

Manche der Galacturonsäure-Einheiten sind methyliert, also mit Methanol verestert, bei anderen Galacturonsäure-Monomeren liegen die Carboxy-Gruppen negativ geladen vor.

Terminologie

In der Fachliteratur ist nicht ganz einheitlich geregelt, wann man von einem Pektin spricht, wann von einer Pektinsäure und wann von Protopektin.

Der alte Strasburger [2] definiert folgendermaßen:

  • Pectinsäure: Polymer aus α-D-Galacturonsäure.
  • Pectine: Teilweise methylierte Pectinsäure.
  • Protopectin: Durch Ca2+ und Mg2+ vernetzte Pectinsäure-Moleküle.

Der neue Strasburger [1] schreibt dagegen:

"Pektine sind chemisch heterogen und werden zunächst als stark negativ geladene, saure Polysaccharide wie Galacturon-und Rhamnogalacturonsäuren gebildet (Protopektin), die später mit Methanol verestert werden (Pektin)."

Dann wird noch erwähnt, dass neuerdings auch "verschiedene nur schwach saure, aber ebenfalls stark hydrophile und vergleichsweise kurzkettige Polysaccharide – Arabinane, Galactane, Arabinogalactane – den Pektinen zugeordnet" werden.

Hier noch ein Zitat aus dem Biochemie-Buch von Heldt und Piechulla [3]:

Pektine sind "ein Gemisch von Polymerisaten aus Zuckersäuren. Wichtigstes Monomer ist D-Galacturonsäure, die α-1,4-glycosidisch verknüpft ist. Ein Teil der Carboxygruppen ist durch Methylgruppen verestert. Die freien Carboxygruppen werden durch Ca2+- und Mg2+-Ionen zusammengehalten".

In der deutschen Wikipedia [4] schließlich werden die Pektine in vier Klassen eingeteilt - allerdings ohne Quellenangaben:

  • Hochmethylierte oder hochveresterte Pektine (Veresterungsgrad > 50%)
  • Niedrigmethylierte, niederveresterte Pektine (Veresterungsgrad 5 bis 50%)
  • Pektinsäuren (Veresterungsgrad < 5%)
  • Amidopektine (Veresterungsgrad < 5%, einige COOH-Gruppen haben sich mit Ammoniak verbunden)

Quellen:

  1. Kadereit, Körner, Nick, Sonnewald: Strasburger - Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften, 38. Auflage, Springer Berlin Heidelberg 2021.
  2. Denffer, Ehrendorfer, Mägdefrau, Ziegler: Strasburger - Lehrbuch der Botanik, 31. Auflage, Fischer-Verlag Stuttgart New York 1978.
  3. Heldt, Piechulla: Pflanzenbiochemie. Springer Berlin Heidelberg 2014.
  4. Wikipedia, Artikel "Pektine".