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Festigungsgewebe

Allgemeines

Eine Landpflanze, die dem Licht entgegenwachsen muss, benötigt ein Stützgewebe zur Aufrechterhaltung der Organe und des Körpers bei mechanischer Beanspruchung. Bei einfachen Pflanzen reicht hierfür der Turgor einzelner Gewebe vollkommen aus, bei größeren Pflanzen dagegen werden spezielle Festigungsgewebe benötigt.

Festigungsgewebe bestehen im Prinzip aus Zellen, deren Zellwände ganz oder teilweise verdickt sind. Dadurch unterscheidet man zwei Arten von Festigungsgeweben: Kollenchym und Sklerenchym.

Kollenchym

Kollenchymzellen sind lebende, chloroplastenhaltige, prosenchymatische Zellen, deren Zellwände durch Protopektin verdickt sind.

Ecken- und Plattenkollenchym im Vergleich
Autor: Ulrich Helmich 1978/2021, Lizenz: siehe Seitenende

Da die Kollenchymfasern leben und zur Streckung befähigt sind, findet man sie vor allem in jungen, wachsenden Geweben.

Kollenchym

Weitere Informationen finden Sie auf dieser Lexikonseite.

Sklerenchym

Die allseitig verdickten Sklerenchymelemente sind abgestorben und finden sich hauptsächlich in ebenfalls abgestorbenen oder wenigstens nicht mehr wachsenden lebenden Geweben.

Drei Typen von Sklerenchymzellen kommen in der Pflanze vor:

Sklerenchymfasern, Sklerenchymidioblasten und Steinzellen
Autor: Ulrich Helmich 1978/2021, Lizenz: siehe Seitenende

Sklerenchym

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Anordnung der Festigungselemente

Anhand folgenden Gedankenexperiments kann man ermitteln, wo in der Pflanze die Festigungselemente angebracht sein müssen, um eine Biegefestigkeit zu erzielen.

Modellvorstellung
Autor: Ulrich Helmich 1978/2021, Lizenz: siehe Seitenende

Ein Holzbalken, der an zwei Stellen aufliegt, wird leicht verbogen. Die konkave Seite wird dabei erheblich verkürzt, die konvexe gedehnt, die Mittellinie dagegen kaum beansprucht. Es wäre also sinnvoll, die Festigungselemente an der Peripherie des Balkens unterzubringen.

Genau dies ist auch bei der Pflanze der Fall. Die Festigungselemente eines Stängels, Halms oder Stamms sind immer in der äußeren Zone angebracht.

Anders ist es bei Organen, die gegen Zugfestigkeit gesichert werden müssen. Hier sind die Festigungselemente stets in der Mitte des Stängels anzufinden, da hier ihre Wirkung am größten ist und da sie hier nicht durch seitliches Verbiegen abgerissen werden können.