Die technischen Verfahren zur Synthese des wichtigen Treibstoffs bzw. Treibstoffzusatzmittels Isooctan beruhen auf der Dimerisierung von 2-Methylpropen bzw. Isobuten.

Dimerisierung von Methyl-propen (Isobuten)
Autor: Ulrich Helmich 2023, Lizenz: Public domain
Durch eine starke Säure wie Fluorwasserstoff wird Isobuten protoniert, das entstandene Carbenium-Ion setzt sich dann elektrophil an die C=C-Doppelbindung eines zweiten Isobuten-Moleküls. Es bildet sich ein doppelt so großes Carbenium-Ion, das durch Abspaltung eines Protons in ein Octen übergeht.
Das Hauptprodukt dieser Reaktion ist das 2,4,4-Trimethyl-pent-2-en, das durch Hydrierung zum 2,4,4-Trimethyl-pentan wird, auch als Isooctan bekannt. Isooctan spielt eine wichtige Rolle als klopffester Treibstoff.
Ein alternatives Verfahren zur Isooctan-Herstellung sieht auf den ersten Blick so ähnlich aus wie das eben beschriebene:

Dimerisierung von Methyl-propen (Isobuten)
Autor: Ulrich Helmich 2023, Lizenz: Public domain
Der erste Reaktionsschritt ist der gleiche wie zuvor, das Isobuten wird protoniert. Auch der zweite Reaktionsschritt läuft genau so ab wie beim zuvor beschriebenen Verfahren, das Isobutyl-Kation greift ein zweites Isobuten-Molekül elektrophil an, und es bildet sich ein aus acht C-Atomen bestehendes Carbenium-Ion.
Nun wird aber kein Proton abgespalten wie im ersten Verfahren, sondern ein weiteres Isopropen-Molekül wird als Reaktionspartner herangezogen. Dieses dritte Isopropen-Molekül spaltet nun ein Hydrid-Ion :H- ab und dieses greift das Octyl-Kation nucleophil an. Es bildet sich sofort Isooctan, eine Hydrierung ist hier nicht mehr notwendig.
Neu an diesem Verfahren ist, dass es sich um eine Kettenreaktion handelt. Das dritte Isobutyl-Molekül gibt ein Hydrid-Ion ab und wird dadurch zu einem neuen Isobutyl-Kation, das nun wieder mit einem weiteren Isobuten-Molekül zu einem Dimer-Kation reagieren kann.
Dieses Verfahren zur direkten Isooctan-Synthese hat übrigens der russische Chemiker Ipatjew um 1920 entwickelt.
Quellen:
- R. T. Morrison, R. N. Boyd, S. K. Bhattacharjee: Organic Chemistry. 7. Auflage, Dorling Kindersley 2011.
- Römpp Chemie-Lexikon, 9. Auflage 1992
- K. P. C. Vollhard, N.E. Schore: Organische Chemie. 6. Auflage, Weinheim 2020.
- Buddrus, Schmidt, Grundlagen der Organischen Chemie, 5. Auflage, De Gruyter-Verlag 2014.