Das Parathormon (PHT) ist ein Hormon, das in der Nebenschilddrüse produziert und in Sekretgranula gespeichert wird. Codiert wird das Parathormon von dem Gen PTH auf dem Chromosomen Nr. 11 des Menschen [2].
Der Name "Parat-Hormon", bezieht sich auf die Nebenschilddrüse (medizinisch "Glandulae parathyreoidae").
Die Hauptaufgabe des Parathormons ist die Aufrecherhaltung der Calciumhomöostase (eines "gesunden" Ca2+-Spiegels von 2,2 bis 2,5 mmol/l im Blut).
Das Parathormon wirkt über Rezeptoren in der Membran der Zielzellen vor allem in der Niere und in den Knochen, in geringerem Maße auch in den Epithelzellen des Dünndarms.
Zumindest bei Tieren hat man herausgefunden, dass bei einer geringen Unterschreitung des Ca2+-Spiegels zunächst die renale Rückresorption aktiviert wird. Erst bei einer stärkeren Unterschreitung des Ca2+-Spiegels wird die Ca2+- und die Phosphat-Freisetzung aus den Knochen gefördert. Die PTH-Wirkung ist allerdings eine indirekte, weil das PTH zunächst die α-Hydroylase aktiviert, die Calcitriol synthetisiert, die aktive Form des Vitamin D. Das Calcitriol ist dann für die Aktivierung der Rückresorption der beiden Mineralstoffe verantwortlich [4].
Aufbau
Das Parathormon besteht aus 84 Aminosäuren, ist also kein Protein, sondern ein Polypeptid. Allerdings ist die Vorstufe des Parathormons ein "richtiges" Protein mit 115 Aminosäuren. Bereits während der Translation wird ein Teil dieser Aminosäuren abgespalten, und im Golgi-Apparat entsteht dann das fertige Parathormon.
Regulation
Die Freisetzung des Parathormons wird begünstigt, wenn der Ca2+-Spiegel im Blut unter der Normalwert von 2,2 bis 2,5 mmol/l [3] absinkt. Umgekehrt wird die Freisetzung bei hohen Ca2+-Spiegeln gehemmt, statt dessen wird das antagonistisch wirkende Hormon Calcitonin ausgeschüttet [3]. Der Ca2+-Spiegel wird über spezielle Ca2+-Rezeptoren auf der Zellmembran der Nebenschilddrüsen-Zellen gemessen [1].
Der calciumsensitive Rezeptor in der Membran ist ein G-Protein-gekoppelter Rezeptor, der bei Aktivierung zur Bildung des second messengers Inositol führt. Dieser second messenger hemmt die Adenylatcyclase, daher sinkt die Konzentration von cAMP im Cytoplasma, und das wiederum führt zu einer Hemmung der Sekretion von Parathormon [2]. Die Sekretion erfolgt (wie meistens üblich) über die Verschmelzung der vom Golgi-Apparat freigesetzten Sekretgranula (mit dem Hormon) mit der Zellmembran (Exocytose).
Funktion
Das Parathormon bewirkt auf mehrere Weisen eine Senkung des Ca2+-Spiegels im Blut.
- Freisetzung von Ca2+-Ionen aus den Knochen.
Parathormon stimuliert über den Umweg über die Osteoblasten indirekt die Osteoklasten. Die Osteoklasten bauen Knochenmasse ab und erhöhen so den Ca2+- und den PO43--Spiegel im Blut. - Förderung der Ca2+-Rückresorption in der Niere.
Die Bildung von Calcitriol (biologisch aktives Vitamin D) aus Calcidiol in der Niere wird aktiviert, und das wiederum erhöht die Rückresorption von Calcium-Ionen in der Niere. Dadurch steigt der Ca2+-Spiegel im Blut. - Hemmung der PO43--Rückresorption in der Niere.
Dadurch gelangt weniger Phosphat zurück ins Blut, und es können weniger Calcium-Phosphat-Komplexe gebildet werden. So steigt indirekt die Konzentration freier Calcium-Ionen im Blut. - Förderung der Ca2+-Resorption im Dünndarm.
Dadurch gelangt mehr Calcium aus der Nahrung in das Blut.
Quellen:
- DocCheck Flexikon, Artikel "Parathormon"
- Wikipedia, Artikel "Parathormon"
- Hahn et al., Ernährung, 3. Auflage, Stuttgart 2016.
- "Beeinflussung der Calciumhomöostase peripartaler Milchkühe durch 25-Hydroxyvitamin D3 in Kombination mit einer anionenreichen Fütterung". Dissertation von Imke Cohrs, Hannover 2013.