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5. Das 18. Jahrhundert

Carl von LinnÉ

Der schwedische Naturforscher Carl Linnaeus (1707-1778) gilt als der Begründer der binären Nomenklatur, wie sie auch heute noch gültig ist. Wegen seiner Verdienste um die Wissenschaft und Medizin wurde er 1762 geadelt und hieß ab dann Carl von LinnÉ.

Nach der binären Nomenklatur besteht ein Artname immer aus zwei Teilen, nämlich dem Gattungsnamen und dann dem eigentlichen Namen der Art. Der Wolf hat beispielsweise den systematischen Namen Canis lupus. Dabei ist Canis der Name der Gattung (Wolfs- und Schakalartige), und lupus ist der Artname. Der amerikanische Kojote hat den wissenschaftlichen Namen Canis latrans; er gehört also zur gleichen Gattung wie der Wolf, gehört aber nicht der gleichen Art an.

LinnÉ vertrat die Auffassung: "Es gibt so viele Arten, als Gott am Anfang als verschiedene Gestalten geschaffen hat." Er ging also von der Konstanz der Arten auf, was im Gegensatz zur modernen Evolutionstheorie steht.

Allerdings änderte LinnÉ im Laufe seines Lebens diese Meinung. Je mehr er sich mit Pflanzen und Tieren beschäftigte, desto häufiger stieß er auf Mischformen (Hybride), die er nicht richtig einordnen konnte. Er entwickelte dann die Idee, dass es eine anfängliche Schöpfung weniger Arten gegeben hat, dass sich aber danach die Arten weiterentwickelt haben und dabei auch neue Arten entstanden sind. Zumindest in der letzten Auflage seines berühmten Werkes "Systema naturae" vertrat er diese neue Ansicht vorsichtig.

LinnÉ führte auch die Klasse der Mammalia (Säugetiere) in die zoologische Systematik ein und erkannte, dass die Wale nicht zu den Fischen gehören, sondern zu den Säugetieren. Und er wagte es, auch den Menschen in die Ordnung der Primaten einzuordnen. Ob er dadurch Schwierigkeiten mit der Kirche bekam, ist nicht bekannt.

Georges Louis Leclerc de Buffon

Dieser französische Biologe (1707-1788) verbesserte das System von LinnÉ, er entdeckte einige Schwachpunkte und Widersprüche und schrieb die berühmte "Histoire naturelle". In seinem Werk "Epochen der Natur" beschrieb er als Erster Veränderungen und Klimawechsel im Laufe der Erdgeschichte. Auch wagte es de Buffon daran zu zweifeln, dass die Erde erst vor 6000 Jahren erschaffen wurde.

In seinen Werken deutete de Buffon auch schon an, "dass sich Gruppen ähnlicher Arten durch Mischung, allmähliche Variation und 'Entartung' der ursprünglichen Art gebildet haben könnten" [1] - das war schon ein "richtiger" Evolutionsgedanke. Er meinte sogar, dass alle Tiere "von einem einzigen herkommen" könnten [1].

Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) entwickelte Ideen zur Metamorphose der Pflanzen und Tiere, die teilweise noch heute gültig sind. Er formulierte auch das erste (und wichtigste) Homologie-Kriterium. Auch das Prinzip der gemeinsamen Abstammung von Arten war Goethe nicht fremd. Darwin sah in Goethe einen "Partisanen für die Idee der Evolution".

Alexander von Humboldt

Alexander von Humboldt (1769-1859) betrieb auch viele biologische Forschungen, vor allem im Bereich der Pflanzengeographie. Er reiste viel in der Welt herum und fand 16 unterschiedliche Pflanzentypen, die von der jeweiligen Umgebung geprägt waren, beispielsweise Kakteen in trockenen Gegenden. Bei seinen Reisen entdeckte er auch zahlreiche Ähnlichkeiten im Pflanzenreich (zum Beispiel Kakteen und Wolfsmilchgewächse), die man heute als Analogien beschreiben würde.