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2. Mittelalter

Im Mittelalter passierte in naturwissenschaftlicher Hinsicht nicht viel. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches gingen die meisten Werke der Antike in Europa verloren, "überlebten" aber zum Teil in der arabisch-muslimischen Welt und gelangten von dort wieder zurück nach Europa. Dort wurden die Werke der alten Griechen kommentiert und diskutiert und mit dem christlichen Schöpfungsglauben in Einklang gebracht, aber neue Ideen, vor allem neue Ideen zur Evolutionsbiologie tauchten nicht auf.

Und die wenigen neuen Erkenntnisse - vor allem im medizinischen Bereich - wurden meistens nicht in Europa gewonnen, sondern hauptsächlich in den arabischen Ländern.

Ibn Sina (980-1037) beispielsweise hob die Nichtnotwendigkeit der Welt hervor - ein Prinzip, das auch heute noch in der Evolutionsbiologie gültig ist.

Bei den europäischen Forschern zu nennen wäre vielleicht Albertus Magnus (1193-1280), Bischof von Köln. Magnus "verteidigte die Freiheit, auch ohne Theologie über die Herkunft der Welt nachzudenken" [1].

Wilhelm von Ockham (1286-1349) ist für "Ockhams Rasiermesser" bekannt. Wenn es zur Erklärung eines Phänomäns mehrere Möglichkeiten gibt, ist die einfachste vorzuziehen. Dieses Prinzip findet auch in der Evolutionsbiologie häufig Anwendung.

Interessant ist auch der Universalienstreit des Mittelalters. Die Vertreter des Universalien-Realismus vertraten die Meinung, dass die einzelnen Organismen lediglich Ableitungen eines Idealtyps sind. Die Vertreter des Nominalismus dagegen meinten, dass nur die Individuen existieren und die Universalien (Idealtypen) lediglich Produkte des menschlichen Geistes sind [1]. Eine Meinung, die im Grunde auch heute noch Gültigkeit hat.

Quellen:

  1. Storch, Welsch, Wink, Evolutionsbiologie, 3. Auflage, Springer Berlin Heidelberg 2013.