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Niereninsuffizienz

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Grundsätzliches

Unter einer Niereninsuffizienz versteht man eine nachlassende Nierenfunktion. Dabei unterscheidet man ein chronisches Nierenversagen, wenn die Nierenfunktion langsam nachlässt, und ein akutes Nierenversagen, wenn die Niere plötzlich ihre Funktion einstellt[1].

Die Nierenfunktion gilt als "eingeschränkt", wenn mehr als 60 bis 70 Prozent der Nephrone nicht mehr korrekt arbeiten. Ein Indiz für eine eingeschränkte Nierenfunktion ist eine erhöhte Konzentration von Harnstoff im Blut[1].

Akute Niereninsuffizienz

Beim akuten Nierenversagen geht die Nierenfunktion innerhalb von 48 Stunden zurück[5].

Ursachen für eine solche akute Niereninsuffizienz können Verletzungen sein, aber auch Operationen, bei denen es zu hohem Flüssigkeitsverlust gekommen ist. Nicht ganz so dramatische Ursachen können Entzündungen, Infektionen, Nierensteine oder Nebenwirkungen bestimmter Medikamente sein. Wird eine akute Niereninsuffizienz nicht rechtzeitig behandelt, kann das zum Tod führen[2].

Nach [5] werden prä-, inter- und postrenale Ursachen für eine akute Niereninsuffizienz unterschieden:

Prärenale Ursachen

Mit diesem Begriff sind Ursachen gemeint, die vor der Niere liegen. Der häufigste Grund für eine akute Niereninsuffizienz ist eine Blutvergiftung oder Sepsis.

"Sepsis, eine systemische Reaktion des Organismus auf eine unkontrollierte Infektion, wird meist von Bakterien, in zunehmendem Maße aber auch von Pilzen verursacht"[6]. Mehr als 50% der Patienten mit septischem Schock weisen eine akutes Niereninsuffizienz auf [5].

Intrarenale Ursachen

Hiermit sind Ursachen gemeint, die direkt in der Niere zu suchen sind. Hier sind es oft bestimmte Medikamente (ACE-Hemmer, Zytostatika) oder Kontrastmittel, die für Untersuchungen verabreicht werden, die die Nierenfunktion beeinträchtigen.

ACE-Hemmer sind Medikamente, die bei der Behandlung von Bluthochdruck oder chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt werden [7]. Diese Stoffe hemmen das Enzym ACE. ACE wiederum ist für die Synthese des gefäßverengenden Octapeptids Angiotension II verantwortlich. Eine Verengung der Blutgefäße führt zu Bluthochdruck, und wenn das dafür verantwortliche Enzym gehemmt wird, sinkt logischerweise der Blutdruck. Ein gewisser Blutdruck ist aber für die Ultrafiltration in der Niere verantwortlich, wie wir auf der Seite "Das Nephron: Funktion" gesehen haben.

Zytostatika sind chemische Stoffe, die vor allem in der Krebstherapie (Chemotherapie) eingesetzt werden. Weitere Einzelheiten finden sich auf [8]. Allerdings wird auf dieser Seite die akute Niereninsuffizienz nicht als mögliche Nebenwirkung der Zytostatika aufgeführt.

Postrenale Ursachen

Damit sind Ursachen gemeint, die hinter der Niere liegen. Vor allem Tumore der Harn- oder Geschlechtsorgane sind hierfür verantwortlich, aber auch Verengungen der Harnleiter (führen paarig von der Niere zur Harnblase) oder der Harnröhre (führt von der Harnblase zu den Geschlechtsorganen) können eine akute Niereninsuffizienz verursachen. Harnsteine sind ebenfalls eine mögliche Ursache.

Chronische Niereninsuffizienz

Bei der chronischen Nierenschwäche geht die Nierenfunktion innerhalb von Monaten oder Jahren zurück, man spricht auch von einem schleichenden Nierenversagen. Grund hierfür  ist oft Diabets (Zuckerkrankheit), Entzündungen oder Bluthochdruck[1][2]. Oft liegt das an Bewegungsmangel oder einer falschen Ernährung[4].

Bei einer rechtzeitigen Diagnose und Behandlung kann das Fortschreiten der Krankheit aber aufgehalten werden[2]. Als Therapie gegen eine Niereninsuffizienz wirkt in leichten Fällen eine spezielle proteinarme Diät, in schweren Fällen muss permanent eine Dialyse (Blutwäsche) durchgeführt werden oder es muss eine Niere ersetzt werden (Transplantation).

Hilft intensives Wassertrinken gegen Niereninsuffizienz?

Intensives Wassertrinken kann eine Niereninsuffizienz nicht aufhalten, wie eine Studie im amerikanischen Ärzteblatt vom 8. Mai 2018 gezeigt hat [3]:

Question  Does drinking more water protect against declining kidney function in patients with chronic kidney disease?

Findings  In this randomized clinical trial that included 631 adult patients with chronic kidney disease, the 1-year decline in estimated glomerular filtration rate did not significantly differ between patients who were coached to drink more water compared with patients who were coached to maintain their usual intake (−2.2 vs −1.9 mL/min per 1.73 m2).

Meaning  Coaching to increase water intake did not significantly slow the decline in kidney function in patients with chronic kidney disease at 1-year follow-up.

Nach [5] werden fünf Stadien der chronischen Niereninsuffizienz unterschieden:

Normale Nierenfunktion, die GFR (Glomeruläre Filtrationsrate) liegt im Normbereich, ist also größer als 90 ml/min.

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Quellen:

  1. Artikel "Nierenversagen" in der Apotheken-Umschau 
  2. Artikel "Niereninsuffizienz" auf netdoktor.de
  3. Artikel "Effect of Coaching to Increase Water Intake on Kidney Function Decline in Adults With Chronic Kidney Disease" auf JAMA Network (Amerikanisches Ärzteblatt).
  4. Artikel "Nierenversagen" in der deutschen Wikipedia
  5. Kapitel "Nierenerkrankungen" in Hahn, Ströhle, Wolters: Ernährung - Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. Stuttgart 2016.
  6. Artikel "Was ist Sepsis" des Universitätsklinikums Jena.
  7. Artikel "ACE-Hemmer" in der Wikipedia
  8. Artikel "Zytostatikum" im DocCheck Flexikon