Helmichs Chemie-Lexikon

Saccharose, Hydrolyse

Bei der Hydrolyse von Saccharose entsteht aus dem Disaccharid Saccharose ein 1:1-Gemisch der Monosaccharide Glucose und Fructose:

Die Hydrolyse von Saccharose
Autor: Ulrich Helmich 2021, Lizenz: siehe Seitenende

Der spezifische Drehwinkel von Saccharose ist +66,5º, der von α-D-Glucose +52,7º. β-D-Fructose hat dagegen einen Drehwinkel von -92º. Ein 1:1-Gemisch von α-D-Glucose und β-D-Fructose, der sogenannte Invertzucker, hat einen mittleren Drehwinkel von -19,65º.

Spezifischer Drehwinkel

Der spezifische Drehwinkel ist eine physikalische Größe, die die optische Aktivität einer Verbindung bzw. ihrer Lösung angibt. Der Drehwinkel wird mit einem Polarimeter bestimmt. Er gibt die Ebene von linear polarisiertem Licht an, wenn dieses eine optisch aktive Substanz durchdringt [2].

Beobachtet man nun die Hydrolyse von Saccharose, die man durch Zugabe einer Säure wie HCl beschleunigen kann, mit einem Polarimeter, so kann man eine langsame Veränderung des Drehwinkels von +66,5º in Richtung -20º beobachten. Protokolliert man nun den jeweiligen Zeitpunkt der Messung und den jeweiligen Drehwinkel, so kann man sehr schön den Verlauf der Reaktion beobachten. Wegen der Inversion des Drehwinkels der Saccharose von positiven zu negativen Werten bezeichnet man das Hydrolyseprodukt, also die Mischung aus Glucose und Fructose, auch als Invertzucker.

Versuchsdurchführung

Eine genaue Beschreibung der Versuchsdurchführung findet man in [3] und [4]. Interessant ist, dass der Versuch schon von Ludwig Wilhelmy (1812–1864) vor 1850 durchgeführt wurde [5].

Quellen:

  1. Wikipedia, Artikel "Saccharose"
  2. Wikipedia, Artikel "Spezifischer Drehwinkel"
  3. "Polarimetrie" auf www.conatex.com
  4. "Versuchsprotokoll: Polarimetrische Untersuchung von Saccharose" auf www.chids.de
  5. Weyer, Jost. Geschichte der Chemie Band 2 – 19. und 20. Jahrhundert (German Edition) (S.320). Springer Berlin Heidelberg. Kindle-Version.