Helmichs Chemie-Lexikon

Ionenbindung

Die Ionenbindung gehört zu den starken chemische Bindungen, sie beruht auf elektrostatischen Anziehungskräften zwischen positiv geladenen Kationen und negativ geladenen Anionen. Klassisches Beispiel für eine Ionenbindung ist die Bildung von Natriumchlorid aus Natrium und Chlor.

Das Natrium-Atom gibt das einzige Außenelektron an einen geeigneten Akzeptor ab, dabei entsteht ein einfach positiv geladenes Natrium-Ion. Als Elektronen-Akzeptor dienen bei der NaCl-Bildung die Atome des Elementes Chlor, denen ja nur ein Elektron für den Edelgaszustand fehlt. Durch die Aufnahme dieses einen Elektrons werden aus den Chlor-Atomen die einfach negativ geladenen Chlorid-Ionen. Die positiven Natrium-Ionen und die negativen Chlorid-Ionen ziehen sich nun gegenseitig sehr stark an; bei diesem Prozess wird recht viel Energie freigesetzt, die sogenannte Gitterenergie. Es bildet sich ein Salzkristall, und in dieser Kristallstruktur zieht jedes Natrium-Ion sechs Chlorid-Ionen an, gleichzeitig zieht jedes Chlorid-Ion sechs Natrium-Ionen an. Die Folge dieser gegenseitigen starken Anziehung ist die Bildung eines regelmäßigen Kristallgitters.

Als Faustregel kann man sich merken, dass immer dann eine Ionenbindung zustande kommt, wenn ein elektropositives Metall auf ein elektronegatives Nichtmetall stößt. Das elektropositive Metall (zum Beispiel Natrium, Kalium, Magnesium etc.) gibt seine Außenelektronen sehr leicht vollständig ab, während das elektronegative Nichtmetall (Sauerstoff, Chlor, Brom, Stickstoff) sehr leicht Elektronen in seine Außenschale aufnimmt.

Schaut man sich Elektronendichte-Aufnahmen von Salzkristallen an, so stellt man fest, dass sich die Elektronen der Ionenbindung fast ausschließlich beim Anion aufhalten. Bei einer kovalenten Bindung und auch bei einer metallischen Bindung dagegen sind die Bindungselektronen mehr oder weniger gleichförmig zwischen den beiden Atomen verteilt.

Der Übergang zwischen Ionenbindung und kovalenter Bindung ist recht fließend, zwischen diesen beiden Extremen stehen die polaren kovalenten Bindungen, wo sich die Bindungselektronen eher in der Nähe des elektronegativeren Atoms aufhalten.