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Färben mit Indigo

Indigofarbstoffe - Synthese - Färben von Textilien

Küpenfärbung

Indigo ist nicht wasserlöslich, was das Färben von Textilien und anderen Materialien so gut wie unmöglich macht. Allerdings hat man schon ganz früh in der Menschheitsgeschichte die Entdeckung gemacht, dass man den blauen Indigo-Farbstoff in eine gelbliche wasserlösliche Form umwandeln kann, den sogenannten Leuko-Indigo.

Die Umwandlung von Indigo in Indigoweiß

Die reversible Umwandlung von Indgo in Indigoweiß (Leuko-Indigo)

In einem alten Schulbuch (Schroedel, Chemie heute von 1998) fand ich folgenden Schülerversuch zur Färbung von Textilien mit Indigo:

Versuch

Küpenfärbung mit Indigo

  • Man rührt 2 g fein gepulverten Indigo mit 4 g Natriumdithionit und 8 g Natriumhydroxid in 40 ml Wasser der Temperatur 70 ºC ein. Bei diesem Vorgang entsteht eine gelbliche Lösung von Leuko-Indigo. Diese Lösung wird dann in ein großes Becherglas mit 1 Liter heißem Wasser gegossen.
  • Dann wird der zu färbende Stoff in das Becherglas gegeben, und der Inhalt des Becherglases wird zum Sieden erhitzt.
  • Nach fünf Minuten nimmt man das Tuch mit einer Tiegelzange aus dem heißen Becherglas. Man spült es gründlich unter fließendem Wasser und hängt es dann zum Trocknen auf.

Beim Färben von Textilien mit Leuko-Indigo findet keine chemische Reaktion zwischen den Textilfasern und dem Farbstoff statt. Vielmehr wird der Farbstoff locker an die Fasern gebunden und bei längerer Färbezeit dringt der Farbstoff (die gelbe Leuko-Form) in Hohlräume der Fasern ein.

Beim Trocknen an der Luft wird das Indigoweiß-Anion dann durch den Luftsauerstoff oxidiert, und dabei entsteht der blaue wasserunlösliche Indigo. Weil Indigo wasserunlöslich ist, kann er auch nicht mehr aus der Wolle herausgewaschen werden. Es sei denn, man gibt haufenweise Natriumdithionit und Ätznatron mit in die Waschmaschine, was ich aber keinem empfehlen würde. Einzelheiten dazu siehe "Küpenfärberei" in der Wikipedia.

Färbung von Jeans

Die hohe Nachfrage nach Indigo erklärt sich vor allem durch die Beliebtheit des Jeans-Stoffes, der ja nicht nur für Hosen verwendet wird, sondern auch für Jacken und andere Bekleidungsstücke. Der Indigo-Farbstoff bindet sich ja nicht chemisch an die Fasern, sondern lagert sich nur relativ locker auf. Daraus resultiert eine geringe Reibeechtheit. An stark beanspruchten Stellen der Kleidung wird der Indigo also wieder abgetragen, es entstehen helle Stellen, was zu manchen Zeiten als modisch sehr schick galt bzw. immer noch gilt. Teils werden Jeans vor dem Verkauf sogar mit Steinen zusammen in eine Waschtrommel gegeben, damit die neuen Jeans so aussehen, als seien sie bereits lange Zeit getragen worden (used-look). Weitere Einzelheiten dazu siehe den langen Wikipedia-Artikel.