Helmichs Biologie-Lexikon

Adaptationen

Evolutionsbiologie

Adaptationen sind zweckmäßige evolutionäre Angepasstheiten an bestimmte Umweltbedingungen, die über viele Generationen durch natürliche Auslese entstanden sind. Adaptationen sind zweckmäßig, weil sie den Organismen beim Überleben in der Umwelt helfen. Sie sind aber nicht zweckgerichtet, nicht geplant oder bewusst herbeigeführt, sondern das Ergebnis von Variabilität und Selektion.

"Gerade weil diese Eigenschaften (gemeint sind die Adaptationen) den Organismen in der Vergangenheit geholfen haben, zu überleben und sich fortzupflanzen, blieben sie – im Unterschied zu den unzweckmäßigen Eigenschaften – bis heute erhalten. Nur die zweckmäßigen Eigenschaften haben eine Chance, langfristig zu überdauern." [1]

Damit ein Merkmal als Adaptation in den Genpool einer Population einfließen und sich darin ausbreiten kann, muss es vererbbar sein, es müssen also Gene bzw. Allele existieren, welche diese Adaptation hervorgerufen haben. [2]

Präadaptionen

Manche Merkmal, die heute als Adaptation angesehen werden, hatten vorher eine andere Funktion. Ein häufig zitiertes Beispiel sind die Federn der heutigen Vögel, die bei den Dinosaurier-Vorfahren dem Schutz vor Kälte dienten und vielleicht auch eine Rolle bei der sexuellen Selektion spielten (prächtiges Federkleid der Männchen turnt die Weibchen an). Bis vor kurzem bezeichnete man solche Erscheinungen als Präadaptionen. Diesen Ausdruck sollte man heute aber nicht mehr verwenden, denn er lässt an eine Zweckgerichtetheit denken, als ob die Natur die spätere Funktion schon vorausahnend geplant hätte. Statt dessen wird gelegentlich der Begriff Exaptationen verwendet.

Quellen:

  1. Zrzavý, Jan; Burda, Hynek; Storch, David; Begall, Sabine; Mihulka, Stanislav. Evolution (German Edition) (S.26). Springer Berlin Heidelberg. Kindle-Version.
  2. Wikipedia, Artikel "Evolutionäre Anpassung"
  3. Wikipedia, Artikel "Exaptationen"