Helmichs Biologie-Lexikon

Teleologie

In den Naturwissenschaften unterscheidet man zwei wichtige Begriffe: Zweckmäßigkeit und Zweckgerichtetheit.

Wenn ich beispielsweise eine schwere Bakterieninfektion mit einem Antibiotikum behandle, dann ist diese Handlung zweckgerichtet und gleichzeitig zweckmäßig.

Sie ist zweckgerichtet, weil sie den Zweck verfolgt, die Infektion zu beseitigen.

Sie ist zweckmäßig, weil sie mit aller Wahrscheinlichkeit die Infektion tatsächlich beseitigt.

Ich könnte eine Infektion aber auch mit Beschwörungen behandeln; viele Naturvölker machen das ja auf diese Weise. Auch diese Handlung ist zweckgerichtet, jedoch nicht zweckmäßig, weil sie nichts hilft.

In der Evolutionsbiologie gibt es nun manchmal die Auffassung, dass die Anpassungen der Lebewesen an die Umwelt zweckgerichtet sind. Dass also ein Plan hinter diesen Anpassungen steht, die Natur oder ein Schöpfer plant also bessere Augen, bessere Ohren, schnellere Beine etc. Diese Auffassung von Evolution als zweckgerichteten, zielgerichteten Prozess wird als Teleologie bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit der Theologie.

Hier noch ein Zitat aus der Wikipedia:

"Teleologie (altgriechisch τ?λος télos, Gen. τελ?ως telé?s ‚Zweck‘, ‚Ziel‘, ‚Ende‘ und λ?γος lógos ‚Lehre‘) ist die Lehre, die beschreibt, dass Handlungen oder überhaupt Entwicklungsprozesse durchgängig zielorientiert ablaufen. Der griechische Philosoph Aristoteles beispielsweise führt solch eine den Formen und Verhaltensweisen der Lebewesen wie auch der unbelebten Materie scheinbar oder tatsächlich innewohnende Zweckmäßigkeit auf den Unbewegten Beweger als die erste Ursache des Kosmos insgesamt zurück"

Quellen:

  1. Zrzavý, Jan; Burda, Hynek; Storch, David; Begall, Sabine; Mihulka, Stanislav. Evolution (German Edition) (S.26). Springer Berlin Heidelberg. Kindle-Version.
  2. Wikipedia, Artikel "Teleologie"