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Calcium als Botenstoff

Calcium als primärer Botenstoff

Neben Neurotransmittern und Hormonen spielen auch Calcium-Ionen Ca2+ oft eine Rolle als primärer Botenstoff.

Calcium als sekundärer Botenstoff

Innerhalb der Zelle ist Ca2+ ein wichtiger second messenger, der an vielen Signalübertragungswegen beteiligt ist.

Calcium-Ionen sind hervorragend geeignet als sekundäre Botenstoffe innerhalb der Zelle, das liegt vor allem an der extrem niedrigen intrazellulären Konzentration c(Ca2+) = 10-7 mol/l. Bereits das Eindringen weniger Ca2+-Ionen in das Zellplasma erhöht die Ca2+-Konzentration, was von der Zelle schnell erkannt werden kann.

Warum ist die Ca2+-Konzentration in der Zelle so extrem niedrig

Der primäre Grund ist der, dass Ca2+-Ionen mit den in der Zelle vorhandenen Anionen gerne wasserunlösliche Komplexe bilden und so die Anionen quasi blockieren. Vor allem Verbindungen mit -COO-- oder -PO43--Gruppen würden durch diese Komplexbildung beeinträchtigt. Daher halten Ca2+-Pumpen die Ca2+-Konzentration im Zellplasma permanent auf einem extrem niedrigen Level. Solche Pumpen sitzen nicht nur in der Zellmembran, sondern auch in der Membran des endoplasmatischen Reticulums, Ca2+-Ionen werden also nicht nur in das extrazelluläre Medium gepumpt, sondern auch in das Lumen des endoplasmatischen Reticulums.

Diese extrem niedrige Ca2+-Konzentration im Zellplasma wird dann ausgenutzt, um Ca2+-Ionen als second messenger einzusetzen. Nur wenige zusätzliche Ca2+-Ionen müssen von außen in die Zelle eindringen, um die Ca2+-Konzentration im Plasma deutlich zu erhöhen. Und dieser Anstieg der Ca2+-Konzentration wird von der Zelle schnell erkannt und hat dann vielfältige Auswirkungen.

Calcium-Ionen bilden Komplexe mit Proteinen

Ein zweiter Grund, warum Ca2+ ein guter second messenger ist, liegt darin, dass Ca2+ sich sehr leicht mit den negativ geladenen COO--Seitenketten von Proteinen verbindet. Durch das Binden von Calcium-Ionen ändert sich leicht die Tertiärstruktur dieser Proteine.

Ca2+ kann die Tertiärstruktur von Proteinen verändern

Als im Biologie- oder Ernährungslehre-Unterricht das Thema "Abhängigkeit der Enzymaktivität von dem pH-Wert" behandelt wurde, haben Sie bestimmt auch die Ionenbindungen in einem Protein besprochen. Eine positiv geladene NH3+-Gruppe in der Seitenkette einer basischen Aminosäure kann eine negativ geladene COO--Gruppe in der Seitenkette einer weit entfernten sauren Aminosäure elektrostatisch anziehen, also quasi eine Ionenbindung bilden.

Erniedrigt man nun den pH-Wert und erhöht damit die H+-Konzentration, nehmen die COO--Gruppen der Seitenketten je ein Proton auf, und die negative Ladung verschwindet. Die Seitenkette kann dann nicht mehr von einer NH3+-Gruppe angezogen werden, und die Proteinstruktur lockert sich, weil jetzt ja viele intramolekulare Ionenbindungen wegfallen. Bei einer Erhöhung des pH-Wertes / Verringerung der H+-Konzentration geschieht Ähnliches. Jetzt geben die NH3+-Gruppen ein Proton ab und werden dadurch neutral.

Auch andere positive geladene Ionen als H+ können die Tertiärstruktur eines Proteins verändern, und am besten eignen sich Ca2+-Ionen dafür. Diese setzen sich an die negativ geladenen COO--Gruppen in den Seitenketten saurer Aminosäuren und lösen damit einige Ionenbindungen innerhalb des Proteins auf. Da nun bindende Kräfte wegfallen, ändert sich die Tertiärstruktur des Proteins.

Calcium-Ionen können sich nicht nur mit negative geladenen Carboxygruppen verbinden, sondern auch mit negativ geladenen Sauerstoff-Atomen in den Seitenketten von Proteinen.

Das wäre alles noch gar nicht so gravierend, aber die Wirkung von Ca2+-Ionen auf die Tertiärstruktur von Proteinen ist noch stärker als eben beschrieben.

Ein Ca2+-Ion kann sich nämlich gleichzeitig mit sechs bis acht (!) solcher COO-- und O--Gruppen verbinden. Damit können sie die Aminosäureketten eines Proteins quasi zusammenziehen, und das wirkt sich viel stärker auf die Tertiärstruktur aus als wenn sich der pH-Wert ein wenig ändert.

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Autor: Ulrich Helmich, Lizenz: Public domain

Hier sehen wir ein Protein in seiner natürlichen Struktur (links) und das gleiche Protein, nachdem sich ein Ca2+-Ion mit fünf oder sechs Seitenketten des Proteins verbunden hat.

Es gibt eine ganze Reihe von Proteinen, die sich darauf spezialisiert haben, Calcium-Ionen zu binden und die dann als Ca2+/Protein-Komplex verschiedene Aufgaben in der Zelle übernehmen. Auf diese Proteine soll aber auf einer eigenen Seite eingegangen werden.

Quellen:

  1. Wikipedia, Verschiedene Artikel