Home > Biologie > Botanik > Die Pflanzengewebe > Meristemgewebe

Meristemgewebe

Bildungsgewebe

Die Meristeme der Pflanzen bestehen aus undifferenzierten, teilungsfähigen Zellen. Während der aus der Zygote hervorgehende Embryo restlos aus Meristemzellen besteht, sind die Bildungsgewebe bei ausgewachsenen Pflanzen auf die Spross- und Wurzelspitzen beschränkt. Diese Meristeme nennt man Apikalmeristeme, im Gegensatz zu den Restmeristemen, die den Spross bzw. die Wurzel von den Apikalmeristemen ausgehend durchziehen.

Beschreibung
Autor: Ulrich Helmich 1978/2021, Lizenz: siehe Seitenende

Die meisten Apikalmeristeme wachsen mit einer dreischeiteligen Spitzenzelle, die sich abwechselnd nach allen drei Seiten teilt:

Teilung einer dreischeiteligen Spitzenzelle
Autor: Ulrich Helmich 1978/2021, Lizenz: siehe Seitenende

Die Scheitelzelle des Wurzelmeristems ist sogar vierscheitelig, die vierte Seite der Pyramide bildet die späteren Wurzelhaubenzellen.

Sprossscheitel einer Farnpflanze
Autor: Ulrich Helmich 1978/2021, Lizenz: siehe Seitenende

An den Blattanlagen der Sprossspitze bilden sich neue Spitzenzellen. Auch die abgeschnürten Zellen sind noch teilungsfähig, deren Teilungsprodukte ebenfalls.

Scheitelzellenwachstum ist vor allem bei den Thallophyten und niedren Kormophyten, aber auch noch bei einigen Gymnospermen verbreitet. Angiospermen dagegen besitzen keine spezielle Scheitelzelle, sondern eine ganze Gruppe sogenannter Initialzellen, die in mehreren Stockwerken angeordnet sind.

Sprossscheitel eines Gymnospermen
Autor: Ulrich Helmich 2021, Lizenz: siehe Seitenende

Bei einigen Gymnospermen kann sich jede Zelle des Initialkomplexes in alle drei Richtungen des Raumes teilen. Dies ist ein relativ primitives Merkmal, denn bei den Angiospermen können sich die Zellen eines Stockwerks nur nach ein oder zwei Richtungen teilen.

Die Initialzellen der äußeren zwei, drei Stockwerke teilen sich nun periklin (parallel zur Oberfläche) und nicht antiklin(senkrecht zur Oberfläche). Die inneren Stockwerke teilen sich periklin und antiklin.

Dadurch kann man erklären, warum die Epidermis und die unmittelbar darunter liegenden Gewebe nur aus den Initialzellen der oberen Stockwerke und die Hauptmasse des Sprosses bzw. der Wurzel nur aus den inneren Stockwerken hervorgeht.

Tunica = die Gewebe, die aus den äußeren, sich periklin teilenden Stockwerken entstehen.

Corpus = die Hauptmasse des Sprosses bzw. der Wurzel, die aus den inneren, sich periklin und antiklin teilenden Stockwerken hervorgehen.

Die meisten Angiospermen besitzen eine zweischichtige Tunica, die Ericaceae (Heidekrautgewächse) dagegen verfügen über neun Tunica-Schichten.

Zweischichtige Tunica, Corpus und Kambium ineiner Sprossspitze
Autor: Ulrich Helmich 1978/2021, Lizenz: siehe Seitenende

Aus den Initialzellen der inneren Stockwerke geht ein Meristem hervor, dass später den ganzen Spross von oben nach unten ringförmig oder strahlenförmig durchzieht, das Kambium.