Helmichs Biologie-Lexikon

Motorische Endplatte

Die Synapse zwischen dem Axon einer motorischen Nervenzelle und einer Muskelzelle wird gemeinhin als motorische Endplatte bezeichnet (engl.: neuromuscular junction).

Ich persönlich nenne die motorische Endplatte auch "Schulbuchsynapse", denn die meisten Synapsen, die man in Schulbüchern findet, sind nichts anderes als motorische Endplatten.

Das synaptische Endknöpfchen ist die verdickte Endigung des motorischen Axons, und die postsynaptische Membran gehört zur Muskelzelle. Als Neurotransmitter wirkt bei der motorischen Endplatte immer Acetylcholin.

Das folgende Bild zeigt das Axon eines Motoneurons, wie es mit einer Muskelfaser verbunden ist.

siehe Text

Die motorische Endplatte. Gezeichnet nach einem Bild aus Kandel, Principles of Neural Science.

Die blau gezeichneten Strukturen sind Schwannsche Zellen, welche das Axon (gelb) und seine endständigen Verzweigungen bedecken. Das folgende Bild zeigt die typische "Schulbuchsynapse", also die Verbindung zwischen einem Endknöpfchen des Motoneurons und einer Region der Muskelzelle.

siehe Text

Die motorische Endplatte. Gezeichnet nach einem Bild aus Kandel, Principles of Neural Science.

  1. Spannungsgesteuerte Calciumkanäle
  2. Synaptische Vesikel mit dem Neurotransmitter Acetylcholin (rot = Essigsäure, grün = Cholin)
  3. Fusion von zwei Vesikeln mit der präsynaptischen Membran und Freisetzung der Neurotransmitter
  4. Ligandengesteuerte Natriumkanäle der postsynaptischen Membran, werden durch Acetylcholin geöffnet
  5. Spannungsgesteuerte Natriumkanäle der postsynaptischen Membran, öffnen sich nach Depolarisierung der Membran
  6. Basallamina, enthält u.a. das Enzym Acetylcholin-Esterase (hier nicht eingezeichnet)

Das freigesetzte Acetylcholin öffnet chemisch gesteuerte Natriumkanäle in der postsynaptischen Membran (4), der Einstrom von Natrium-Ionen bewirkt dort eine Depolarisierung, die über die spannungsgesteuerten Natriumkanäle (5) zur Bildung von Aktionspotenzialen führen kann.

Diese Aktionspotenziale bewirken eine Freisetzung von Calcium-Ionen im Zellinnern der Muskelzelle, die dann schließlich zur Kontraktion derselben führt.

Achtung: Im Gegensatz zur motorischen Endplatte bilden sich bei Synapsen zwischen zwei Nervenzellen i.d.R. keine Aktionspotenziale an der postsynaptischen Membran, sondern die ausgelöste Depolarisierung wandert unter ständiger Abschwächung bis zum Axonhügel der Empfängerzelle. Erst dort entstehen Aktionspotenziale, wenn die Depolarisierung einen gewissen Schwellenwert erreicht hat.