Helmichs Chemie-Lexikon

Natronlauge

Herstellung in der Schule

Im Schulunterricht stellt man Natronlauge normalerweise durch die Reaktion von metallischem Natrium mit Wasser dar. In einem YouTube-Video von "Chemie im Labor" sieht man gut, wie ein kleines Stück Natrium in eine Schüssel mit Wasser gegeben wird.

Dem Wasser wurde etwas Phenolphthalein als Indikator zugegeben. In Anwesenheit von Laugen färbt sich das farblose Phenolphthalein intensiv violett. Bei der Reaktion zischt das Natriumstück auf dem Wasser hin und her, wird immer kleiner und nimmt dabei schließlich die Form einer Kugel an. Das Zischen erklärt sich durch die Bildung von Wasserstoff. Die Färbung des Phenolphthaleins zeigt, dass Hydroxid-Ionen OH- entstanden sind.

Hier die komplette Reaktiongleichung:

$2 \ Na(s) + 2 \ H_2O \to 2 \ NaOH + H_2$

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Die Bildung von Wasserstoff ist auch der Grund dafür, dass das Natrium auf dem Wasser herumflitzt. Der Wasserstoff entsteht ja an der Berührungsfläche von Natrium und Wasser, also da, wo das Metall dem Wasser aufliegt. Daher bildet sich eine Art Luftkissen, nur dass das Luftkissen nicht aus Luft, sondern aus Wasserstoffgas besteht.

Herstellung in der Industrie

In der Industrie wird Natronlauge durch die Chloralkali-Elektrolyse hergestellt, das ist die Elektrolyse von Kochsalz-Lösung.

$2 \ NaCl + 2 \ H_2O \to Cl_2 \uparrow + H_2 \uparrow + 2 \ NaOH$

Als "Nebenprodukte" entstehen bei der Chloralkalielektrolyse Wasserstoff und Chlor. Hier muss man aufpassen, denn beide Gase zusammen bilden das berüchtigte Chlorknallgas, das durch Licht oder Wärme zu einer heftigen Explosion führen kann, bei der dann Chlorwasserstoff entsteht, das Ausgangsprodukt für Salzsäure.

Neben diesem Membranverfahren gibt es noch das Diaphragmaverfahren und ein paar andere Verfahren, auf die hier aber nicht eingegangen werden soll.

Chloralkalielektrolyse

Auf dieser Lexikonseite finden sich nähere Informationen zum Verfahren der Chloralkalielektrolyse, vor allem das Membranverfahren wird hier eingehend mit Zeichnung vorgestellt.

Eigenschaften

Natronlauge ist, vor allem in konzentrierter Form, sehr gefährlich. Konzentrierte NaOH wirkt stark ätzend, und selbst stark verdünnte Natronlauge darf nicht ins Auge kommen, weil sie die Hornhaut schädigt, was zu Erblindung führen kann. Also bei Versuchen mit Natronlauge immer Schutzbrille aufsetzen und aufpassen, dass nichts auf die Haut oder auf die Kleidung kommt.

Ansonsten fühlt sich Natronlauge seifig an und schmeckt auch wie Seifenwasser, wenn sie stark verdünnt ist.

Verwendung

Natronlauge wird in der Industrie für alle möglichen Zwecke eingesetzt, zum Beispiel für die Herstellung von Ameisensäure, von Natriumseifen, zur Neutralisation von Säuren, zum Entfernen von Farbe (Abbeizmittel), zum Spülen von Gefäßen (zum Beispiel Flaschen in der Getränkeindustrie) und so weiter. Die Wikipedia führt noch einige weitere Einsatzgebiete für Natronlauge an.