Allgemeines
Der folgende Abschnitt wurde aus der Wikipedia entnommen und von mir leicht gekürzt, so dass er auch für Schüler(innen) und Studierende leichter verständlich ist. Der Text dieser Seite unterliegt daher dem gleichen Copyright wie die Artikel der Wikipedia.
Die Urmünder (Protostomia) sind eine Stammgruppe der Gewebetiere (Metazoa). Die Mehrzahl der Tierstämme und die große Mehrheit aller irdischen Tierarten gehört zur Gruppe der Protostomia, die traditionell den übrigen Bilateria, den Neumündern (Deuterostomia), gegenübergestellt wird. Von einigen wenigen Stämmen (Pfeilwürmer, auch Gastrotricha und einigen wenigen anderen) ist die Zuordnung zu einer dieser beiden Großgruppen allerdings nicht abschließend geklärt.
Zu den Urmündern zählen traditionell die Tierstämme mit einem vollständigen Verdauungstrakt, bei denen in der Embryonalentwicklung der Mund aus dem schlitzförmigen Urmund hervorgeht, während der Anus sekundär durchbricht oder aus dem hinteren Teil des Urmundes entsteht.
Die Entstehung des Mundes der Urmünder kann auf verschiedene Weise erfolgen.

Bildung des Mundes bei den Protostomia
WYassineMrabetTalk derivative work: Haplochromis, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Traditionell zählte man zu ihnen die Häutungstiere (Ecdysozoa), die Lophotrochozoen (Lophotrochozoa) und die Plattwurmartigen (Platyzoa).
Die Pfeilwürmer (Chaetognatha) sind hier nicht (mehr) integriert, da sie nach molekulargenetischen Untersuchungen vielleicht eine isoliert-basale Stellung im System einnehmen. Dorthin sind in neuerer Zeit auch andere Gruppen umgesetzt worden, wie etwa Analysen zur Einordnung der Xenacoelomorpha nahelegen.
Die Urmünder sind, im Gegensatz zu den Neumündern (Deuterostomia), nach heute überwiegender Ansicht paraphyletisch, stellen also keine natürliche Gruppe im Sinne der phylogenetischen Systematik dar.
Ende des bearbeiteten Wikipedia-Artikels
Entstehung des Mundes und Afters
Für die Entstehung dieses Mund-After-Systems mit durchgehendem Verdauungskanal gibt es im Prinzip vier Möglichkeiten:
- Der Urmund bleibt Mundöffnung, und der After bildet sich dann neu.
- Der Urmund wird zum After, und der Mund bildet sich dann neu.
- Der Urmund teilt sich in Mund und After.
- Der Urmund verschließt sich, und sowohl Mund wie auch After entstehen neu.
Bei den Protostomia kann der Mund nach Möglichkeit 1 oder 3 entstehen [4].
Bei der Möglichkeit 3 entstehen die spätere Mund- und Afteröffnung aus einem schlitzförmigen Blastoporus (Urmund):

Mund und After bilden sich aus einem schlitzförmigen Blastoporus
Autor: Ulrich Helmich 08/2023, Lizenz: siehe Seitenende
Hier sehen wir zunächst die Larve eines Tiers mit dem Blastoporus. Die Larve entwickelt sich zu einem auf dem Sediment kriechenden Adulttier. Der Blastoporus zieht sich dabei in die Länge und wird schlitzförmig, den späteren Mund und After kann man in diesem Stadium bereits erkennen. Wenn das Tier dann endgültig ausgewachsen ist, verschwinden die Blastopurus-Lippen, der Schlitz verschließt sich, und das Tier besitzt einen Mund und einen After.
Man kann hier also nicht mehr sagen, dass der Blastoporus zum späteren Mund wird. Trotzdem gehören auch Tiere, bei denen sich Mund und After auf diese Weise bilden, zu den Protostomia.
Bei den "echten" Protostomia bildet sich der spätere Mund aber direkt aus dem Blastoporus, während der spätere After neu entsteht.
Quellen:
- Storch, Welsch, Kurzes Lehrbuch der Zoologie, 8. Auflage, München 2005.
- Kaestner, Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band I: Wirbellose Tiere, 1. Teil. Stuttgart 1980.
- Burda, Hilken, Zrzavy, Systematische Zoologie, 2. Auflage, Stuttgart 2016.
- Westheide, Rieger, Spezielle Zoologie, Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere, 3. Auflage Berlin Heidelberg 2013.