Helmichs Biologie-Lexikon

Genommutation

Genommutationen sind Veränderungen der Chromosomenzahl eines Organismus.

Polyploidien bei Kulturpflanzen

In der Pflanzenzucht haben Genommutationen eine große Rolle gespielt. Viele bekannte Kulturpflanzen wie Mais oder Weizen stammen von kleinen, kümmerlichen Wildformen ab, bei denen man sich wirklich fragt, wie die Menschen vergangener Jahrtausende davon überhaupt satt werden konnten. Durch eine zufällige Verdopplung oder Vervierfachung des Chromosomensatzes enstanden dann aber die wesentlich größeren und kräftigeren Kultursorten.

Ein Beispiel: Die Walderdbeere hat 14 Chromosom im diploiden Chromosomensatz, die Gartenerdbeere jedoch 56 Chromosom, das ist der vierfache Chromosomensatz.

Heute hilft man mit Chemikalien wie Colchizin nach und erzeugt künstliche Polyploidien - so nennt man Vervielfachungen des gesamten Chromosomensatzes.

Colchizin verhindert das Auseinanderziehen der Chromosom während der Anaphase der Mitose. Die Chromosomen bleiben in einer Zelle, die dann den doppelten Chromosomensatz hat.

Aneuploidien beim Menschen

Wenn sich nur ein einziges Chromosom verdoppelt und nicht der gesamte Chromosomensatz, so spricht man von einer Aneuploidie. Das bekannteste Beispiel beim Menschen ist die Trisomie 21, die auch als DOWN-Syndrom oder Mongolismus bekannt ist.

1911 verbreitete ein Arzt namens WEYGANDT die Hypothese, dass bei Mongolen der "Mongolismus" häufiger vorkomme als bei Mitteleuropäern. Das sah er als Beleg dafür an, dass die Mongolen auf einer niederen Entwicklungsstufe stehen geblieben sind als die Europäer. Es gab weitere Mediziner, die zu ähnlich abstrusen Behauptungen kamen. Ende der sechziger Jahre stellte dann die mongolische Delegation der WHO den Antrag "Der Name unsere Rasse soll nicht mehr in Verbindung mit dieser Behinderung benutzt werden". Seit dem bezeichnet man die Trisomie 21 einfach als "Trisomie 21" oder nach dem Erstbeschreiber der Krankheit J.H.L. DOWN (1828-1896) als "DOWN-Syndrom".

Bei der Trisomie 21 liegt das Chromosom Nr. 21 in dreifacher Ausfertigung vor und nicht wie sonst üblich in zweifacher. Da es bereits genug hervorragende Webseiten zu diesem Thema gibt, muss ich mich hier nicht auch noch auslassen. Stattdessen möchte ich auf die Seite von medicine worldwide verweisen, wo das DOWN-Syndrom sehr übersichtlich zusammengefasst ist. Auch die Seiten des Vereins "Menschen mit Down-Syndrom, Eltern & Freunde e.V." sind besuchenswert.