Helmichs Biologie-Lexikon

Dornteufel

Diese Lexikon-Seite habe ich geschrieben, weil der Dornteufel ein wesentlicher Bestandteil der Grundkurs-Abituraufgabe HT1 2024 in NRW war. Daher konzentriert sich diese Seite auch auf die ökologischen Aspekte, vor allem auf die Regulation der Körpertemperatur und des Wasserhaushaltes.

Der Dornteufel (Moloch horridus), manchmal auch kurz Moloch genannt, ist eine kleine, orangerote Echse aus der Familie der Agamen, die nur in Australien vorkommt und perfekt an sehr trockene Gegenden (Wüsten) angepasst ist.

Ein Dornteufel
User:Bäras, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Regulation der Körpertemperatur

Da der Dornteufel in extrem heißen Wüsten lebt, muss er seine Körpertemperatur sorgfältig regulieren. Da er - wie alle Reptilien - ein exothermes Tier ist, hängt seine Körpertemperatur stark von der Außentemperatur ab, wie folgende Graphik (nach [2] ) verdeutlicht:

Abhängigkeit der Körpertemperatur (KT) des Dornteufels von der Lufttemperatur, gemessen bei mehreren Individuen.
Autor: Ulrich Helmich 04/2025, Lizenz: Public domain

Zur Regulation der Körpertemperatur nutzt der Dornteufel mehrere Strategien [1, 2]:

1. Farbwechsel

Morgens und abends, wenn es kühler ist, nimmt der Dornteufel eine dunklere Farbe an, um mehr Sonnenwärme zu absorbieren.Tagsüber wird seine Haut heller, um die Sonneneinstrahlung zu reflektieren und eine Überhitzung zu vermeiden.

Die Farben des Dornteufels sind an den Untergrund angepasst
KeresH, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons / ogwen, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Dieses Bild aus der Wikipedia zeigt, dass die Farben des Dornteufels an den Untergrund des Lebensraumes des jeweiligen Individuums angepasst sind.

"Die Grundfarbe wird von der Farbe des Sands bestimmt, Individuen aus Gebieten mit rötlichem Sand sind z. B. tendenziell rötlicher gefärbt als andere Populationen."

2. Verhaltensregulation

Morgens sonnt er sich aktiv, um seine Körpertemperatur zu erhöhen. Während der heißesten Tageszeiten sucht er schattige Plätze oder vergräbt sich im Sand, um Überhitzung zu vermeiden.

Er kann auch seine Körperhaltung anpassen: Wenn es sehr heiß ist, hebt er seinen Körper auf gestreckten Beinen vom heißen Boden ab, um die Wärmeübertragung zu verringern.

3. Wasseraufnahme und Verdunstungsschutz

Seine Haut hat ein spezielles Kapillarsystem, das Tau oder Regenwasser über die Schuppen zum Mund leitet. Dadurch bleibt sein Wasserhaushalt stabil, was indirekt zur Thermoregulation beiträgt.

4. Langsame Stoffwechselrate

Der Dornteufel hat einen sehr langsamen Stoffwechsel, was bedeutet, dass er weniger Energie verbraucht und weniger Wärme produziert als viele andere Echsen.

Regulation des Wasserhaushalts

Im Lebensraum des Dornteufels herrscht extreme Wasserknappheit. Auch hier haben sich im Laufe der Evolution verschiedene Strategien etabliert, die dem Dornteufel das Überleben in der Wüste erlauben [1, 2]. Der Dornteufel ist so extrem an den Wassermangel angepasst, dass er täglich nur ca. 0,3 ml Wasser benötigt, das sind ungefähr sechs Tropfen! [3]

1. Wasseraufnahme über die Haut

So hat der Dornteufel spezielle Schuppen mit mikroskopisch kleinen Rillen und Kanälen, die Wasser aus Tau oder feuchtem Sand speichern können. Bei anderen Reptilien laufen Tautropfen oft an den Schuppen herab, beim Dornteufel wird das so gesammelte Wasser jedoch direkt zum Mund geleitet. Dieses raffinierte Wasserleitungssystem arbeitet sogar gegen die Schwerkraft. Selbst wenn nur die Beine in Kontakt mit Wasser kommen (zum Beispiel auf feuchtem Sand), kann das Wasser durch Kapillarkräfte bis zum Mund geleitet werden.

2. Nutzung von Regenwasser

Es regnet zwar nur sehr selten in der Wüste, aber wenn das mal der Fall ist, kann der Dornteufel durch spezielle Körperhaltungen wie Senken des Kopfes das Regenwasser gezielt zum Maul leiten.

3. Ernährungsweise

Die Nahrung des Dornteufels besteht nur aus Ameisen, die er mit seiner klebrigen Zunge einsammelt. Bei einer Untersuchung wurden in den Mägen von Dornteufeln Überreste von bis zu 2.500 Ameisen gefunden. Der Wassergehalt dieser Ameisen liegt bei ca. 62%.

Wegen dieser speziellen Nahrung kann man den Dornteufel auch nicht in Gefangenschaft halten. Wenn er mit anderen Insekten als Ameisen gefüttert wird, verweigert er die Nahrungsaufnahme und würde innerhalb weniger Wochen sterben.

"Nur in einem Reptil-Zentrum in Alice Springs ist die Dornteufel-Haltung gelungen. Um das Freigehege herum wurden extra Ameisen-Kolonien angesiedelt und mit Futterstoffen in das Gehege der Dornteufel gelockt." [3]

4. Vermeidung von Wasserverlusten

Der Dornteufel hat eine sehr wasserundurchlässige Haut, daher verliert er kaum Wasser durch Verdunstung.

Der Stoffwechsel des Dornteufels ist sehr effizient, ähnlich wie Vögel scheidet er keinen flüssigen Urin aus, sondern speichert seine Abfallstoffe in festen Kotpellets, in denen sich die Überreste der gefressenen Ameisen und stark konzentrierter Urin finden lassen.

5. Verhaltensstrategien

Der Dornteufel bewegt sich nur sehr langsam und spart dadurch Energie, was wiederum Wasserverluste begrenzt.

In der heißen Tageszeit bleibt er im Schatten oder vergräbt sich im Sand, um die ohnehin schon geringe Verdunstung noch weiter zu reduzieren.

Dornteufel

Auf dieser ProSieben-Seite erfahren Sie jede Menge weiterer Einzelheiten zum Dornteufel, und vor allem sind diese Einzelheiten sehr interessant und kurzweilig dargestellt, besser als in der Wikipedia.

Quellen:

  1. Wikipedia, Artikel "Dornteufel"
  2. Abituraufgabe "Dornteufel", 2024 NRW
  3. ProSieben.de, Artikel "Dornteufel"