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Kambrium

Quelle, Autor und Lizenz: Wilson44691, CC0, via Wikimedia Commons

Kambrium

541 - 488

Das Kambrium ist die älteste geologische Periode des Phanerozoikums, nach aktuellen Erkenntnissen erstreckte sich dieses Erdzeitalter von vor 541 bis ca. 488 Millionen Jahren (laut Spektrum-Lexikon der Geowissenschaften erst vor 505 Millionen Jahren).

Seinen Namen hat das Kambrium von Adam Sedgwick 1835 erhalten. Der Name leitet sich von dem lateinischen Namen von Wales ab, "Cambria". Im Norden von Wales und in Nord-England wurden zu der Zeit nämlich Tonschiefer-Schichten entdeckt, die viele Fossilien enthielten.

Klima

Einige Befunde sprechen dafür, dass zu Beginn des Kambriums eine globale Erwärmung eingetreten ist. Der Sauerstoffgehalt der Luft war mit 3 bis 5% deutlich geringer als heute (21%). Umgekehrt war die Kohlendioxid-Konzentration mit über 0,6% 15 mal höher als aktuell (0,04%). Solche hohen Werte sind in der gesamten Erdgeschichte nie wieder erreicht worden.

Die Temperaturen während des Kambrium lagen zwischen mild bis heiß, die Luftfeuchtigkeit war recht hoch. Die Pole waren vollkommen eisfrei, während die Kontinente von großen Wüsten überzogen waren.

Geologie

Im Kambrium gab es einen riesen Kontinent auf der Erde, der als Gondwana bezeichnet wird. Gondwana lag ungefähr in der Höhe des Äquators und umfasste die heutigen Kontinente Afrika, Südamerika, Australien sowie die Antarktis. Ebenso gehörten Teile Nordamerikas, Chinas und Sibiriens zu Gondwana. Europa, Teile Nordamerikas und Asiens gehörten nicht zu Gondwana, sondern verteilten sich auf mehrere kleinere Landmassen, von denen Laurentia die größte war (Nordamerika + Grönland).

Tierwelt

Das Tierleben spielte sich ausschließlich im Meer ab, Landtiere gab es noch nicht. Durch den langsam steigenden O2-Gehalt der Atmosphäre und des Wassers konnten sich im Laufe des Kambriums immer neue Tierarten entwickeln, die Zahl der Arten explodierte geradezu, so dass man heute von der "kambrischen Explosion" spricht. Die meisten noch heute lebenden Tierstämme haben ihren Ursprung im Kambrium: Schwämme, Hohltiere, alle möglichen Würmer und sogar Molluscen (Weichtiere, die heutigen Muscheln, Schnecken und Tintenfische) und Arthropoden (Gliederfüßler, zu denen heute Krebse, Spinnen, Milben und Insekten gehören). Auch die Vorläufer der Wirbeltiere haben sich schon im Kambrium ausgebildet, waren allerdings noch sehr primitiv und würden von einem Laien nicht als Wirbeltier erkannt werden, vor allem, weil sie noch keine Wirbelsäule besaßen, sondern nur einen dorsalen Nervenstrang.

Fossilien

Typische Leitfossilien des Kambriums sind die Trilobiten, die Archaeocyathiden und die Brachiopoden (das Aufmacherbild dieser Seite zeigt Fossilien von Brachiopoden).

Fossil eines Trilobiten
Micha L. Rieser, Attribution, via Wikimedia Commons

Pflanzenwelt

Früher nahm man an, dass sich das Pflanzenleben im Kambrium ausschließlich im Meer abspielte. Es bestand nur aus einfachen pro- und eukaryotischen Algen, die aber durchaus schon mehr- bis vielzellig waren und teils lange Fäden oder ausgedehnte Matten bildeten.

Heute nimmt man dagegen an, dass auch schon die ersten Moose im späten Kambrium entstanden, also die ersten Landpflanzen mit differenzierten Zellen. Auch landlebende Pilze haben sich vermutlich bereits im Kambrium entwickelt.

Kambrium

Das Spektrum-Lexikon der Geowissenschaften enthält einen sehr ausführlichen Beitrag zum Kambrium. Allerdings ist dieser Artikel schon etwas älter, aus dem Jahre 2000.

Quellen:

  1. "Kambrium" auf Biologie-Schule.de
  2. "Kambrium" in der Wikipedia
  3. "Kambrium" im Spektrum-Lexikon der Geowissenschaften