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Koevolution

Abituraufgaben

Abwehrstoffe von Kreuzblütlern (2024, LK HT 2)

Parasitische Blütenpflanzen (2024, LK HT 3)

Definition

Schauen wir uns doch einfach mal die Definition des Begriffs an, wie sie im Spektrum-Kompaktlexikon der Biologie steht:

Koevolution

"Koevolution, die Evolution von Merkmalen in Abhängigkeit von Wechselbeziehungen zwischen nicht verwandten Taxa, indem sich die Eigenschaften der einen Art z.B. zusammen mit solchen einer anderen Art weiterentwickeln. Anpassungen, die aufgrund von Wechselbeziehungen entstanden sind, werden Koadaptationen genannt.

Zu diesen Wechselbeziehungen gehören u.a. die Abhängigkeit zwischen Wirten und ihren Parasiten, zwischen Partnern einer Symbiose oder von Räubern und ihrer Beute sowie Beziehungen zwischen Tieren und ihren Futterpflanzen oder auch zwischen Pflanzen und ihren tierischen Bestäubern."

Das DocCheck Flexikon fasst diese Definition wesentlich kürzer zusammen:

Koevolution

Unter Koevolution versteht man in der Biologie die gegenseitige Beeinflussung der jeweiligen Evolution zweier Arten durch von ihnen ausgeübten Selektionsdruck.

Wichtigste Arten der Koevolution
Symbiose

Hier fällt einem als "Musterbeispiel" die gemeinsame Entwicklung von Blütenpflanzen und Insekten (und anderen bestäubenden Tieren) ein. Die Blütenpflanzen haben ihre Farbenpracht nicht entwickelt, um den Menschen eine Freude zu machen, sondern um Bestäuber anzulocken. Die Bestäuber wiederum haben spezielle Organe entwickelt, um an den nahrhaften Nektar zu gelangen, der oft tief in der Blüte versteckt ist, so dass sie an den Staubblättern vorbeikriechen müssen, so dass sie mit Pollen eingepudert werden, den sie dann zur nächsten Blüte bringen. Die gegenseitige Abhängigkeit ist oft so groß, dass die Blüten nur von einer bestimmten Bestäuber-Art bestäubt werden können, und dass sich diese Bestäuber-Art auch nur vom Nektar einer bestimmten Pflanzen-Art ernähren kann.

Parasitismus

Auch beim Verhältnis Wirt-Parasit findet eine Koevolution statt, die man hier aber eher als "Wettrüsten" bezeichnen kann. Der Wirt entwickelt im Laufe der Jahrtausende Abwehrmaßnahmen gegen den Befall mit Parasiten, und die Parasiten entwickeln parallel dazu immer bessere Strategien, um diesen Abwehrmaßnahmen zu entkommen.

Jäger-Beute-Beziehungen

Auch hier findet ein Wettrüsten zwischen Beute und Jägern statt. Die Beute wird im Laufe der Jahrtausende immer schneller oder entwickelt immer bessere Abwehrwaffen oder Abwehrstrategien, und die Jäger stellen sich im Laufe der Zeit darauf ein und werden ebenfalls noch schneller oder finden Wege, die Abwehrwaffen oder -stragien zu kompensieren.

Pflanzen entwickeln oft chemische Abwehrstoffe, um sich gegen Fraßfeinde zu schützen, und diese werden im Laufe der Entwicklung immun gegen diese Abwehrstoffe, so dass solche Pflanzen einen Selektionsvorteil haben, die neue oder verbesserte Abwehrstoffe entwickeln.

Kohlpflanzen wehren sich gegen Kohlschaben

Dieses Beispiel zeigt, wie sich Pflanzen mit chemischen Stoffen gegen tierische Fraßschädlinge wehren.