Tiere, die in trockenen oder wasserarmen Lebensräumen leben, haben im Laufe der Evolution verschiedene Angepasstheiten entwickelt, um mit Wassermangel fertig zu werden. Dabei kann Angepasstheiten auf drei verschiedenen Ebenen unterscheiden.
Physiologische Angepasstheiten
- Konzentrierter Urin: Viele Wüstentiere, wie die Kängururatte (Dipodomys), haben besonders effiziente Nieren, die extrem konzentrierten Urin produzieren, um Wasserverluste zu minimieren. Auch der Dornteufel scheidet tockene Kotpellets mit stark konzentriertem Urin aus [1].
- Wassergewinnung aus Nahrung: Einige Tiere, etwa der Dornteufel ↑Wikipedia (Moloch horridus), können Wasser direkt aus der Luft oder über ihre Nahrung aufnehmen. Der Dornteufel beispielsweise frisst Ameisen, die im lebenden Zustand etwa 62% Wasser enthalten. Im Magen von untersuchten Dornteufeln hat man bis zu 2.500 solcher Ameisen gefunden [1].
Morphologische Angepasstheiten
- Effiziente Körperform: Dünne Gliedmaßen oder große Ohren, wie beim Fennek, helfen bei der Wärmeabgabe, sodass weniger Wasser für die Kühlung benötigt wird.
- Wasserspeicherung im Körper: Kamele speichern kein Wasser in ihrem Höcker (dort ist Fett gespeichert), können aber in kurzer Zeit große Mengen Wasser aufnehmen und speichern.
Dornteufel besitzen eine Hautstruktur, "bei der feine Kanäle zwischen den Schuppen Wasser bis zum Maul führen. Mithilfe dieser Strukturen können Dornteufel auch solche Flüssigkeiten aufnehmen, die sich an anderen Körperstellen gesammelt haben" [1] - Reduzierter Wasserverlust über die Haut: Kamele haben eine dicke Haut und spezielle Haarstrukturen, die die Verdunstung minimieren.
Angepasstheiten des Verhaltens
- Nachtaktivität: Viele Wüstentiere, wie der Fennek (Vulpes zerda), sind nachtaktiv, um die Hitze des Tages zu vermeiden und so Wasserverluste durch Schwitzen oder Atmung zu reduzieren.
- Aufsuchen von feuchteren Mikrohabitaten: Tiere wie Skorpione oder Kröten verstecken sich tagsüber in feuchten Erdspalten oder Höhlen.
- Vorübergehendes Verlassen des Lebensraums: "Tierarten der semiariden und ariden Lebensräume entgehen der Trockenheit dadurch, dass sie die Region während der Trockenzeit verlassen und in Gebiete abwandern, wo genügend Wasser verfügbar ist." [2]
Quellen:
- NRW-Abituraufgabe "Dornteufel" (2024, GK HT 1)
- Thomas M. Smith, Robert L. Smith, Ökologie, 6. Auflage, Pearsom Studium, München 2009
Abituraufgaben
In den folgenden Abituraufgaben kommt dieses Thema vor:
Dornteufel (2024, GK HT 1)
In der zweiten Teilaufgabe dieser Abituraufgabe sollen die Materialien in Hinblick auf die Angepasstheiten des Dornteufels an den trockenen Lebensraum ausgewertet werden. Dabei sollen Wasseraufnahme und Wasserabgabe berücksichtigt werden.